Meinung

von Markus Ebert

Degoutant

Kommentar zum Parteien-Hickhack.

Unbestritten ist, dass Inhalte der haufenweise an die Öffentlichkeit gelangten Chats aus dem Umfeld von ÖVP-Chef Sebastian Kurz degoutant sind. Nicht weniger degoutant ist natürlich, dass die Chats eigentlich nichts an der Öffentlichkeit verloren haben.

De facto sind sie wie ein privater Schriftverkehr zu sehen, doch offenbar ist das Briefgeheimnis Makulatur. Und drittens ist selbstredend degoutant, wie diese Chats und die strafrechtlichen Vorwürfe gegen Kurz in der medialen Darstellung (bewusst?) vermischt werden. In Informationssendungen des öffentlich-rechtlichen ORF etwa wird die Sache auf das Schlagwort „ÖVP-Inseratenaffäre“ verknappt und eingedickt.

Im Übrigen müssen sich die nunmehrigen „Inseraten-Empörer“ fragen, ob sie tatsächlich glauben, dass ein einziges Medienunternehmen Kurz in den Polit-Himmel „hinaufschreiben“ konnte.

Diese unerquickliche Gemengelage muss schon deswegen möglichst rasch entwirrt werden, damit sich die politische Debatte insgesamt wieder auf ein faktenbasiertes Niveau begeben kann. Wobei man insbesondere bei der SPÖ berechtigte Zweifel haben kann, dass sie nach den geplatzten Kanzlerinnenträumen tatsächlich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren will.

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