Meinung

von Manfred Maurer

Der Dealcrasher

Sich nicht um Konventionen zu scheren, ist Donald Trumps Erfolgsrezept. Seine Fans geraten in Verzückung, wenn er sich über Regeln hinwegsetzt und sein für großartig erklärtes Ding durchzieht. Auch wenn sich dieses Ding am Ende als Unding entpuppt.

Am Beispiel Nahost führt Trump gerade vor, welch fatale Folgen das Ignorieren diplomatischer Grundregeln haben kann. Ein zielorientierter Dealmaker wäre jedenfalls nicht wie der US-Präsident vorgegangen. Denn wer als Vermittler ernst genommen und erfolgreich sein will, kann es sich nicht erlauben, die eine Konfliktpartei bervorzugt und die andere nach dem Motto Friss-Vogel-oder-stirb zu behandeln.

Trumps Plan ist in Wahrheit eine Niederschrift der israelischen Verhandlungsposition. Dass darin israelische Sicherheitsbedürfnisse zu 150 Prozent berücksichtigt sind, ist angesichts der realen Bedrohung nicht einmal unverständlich.

„Wollte Trump wirklich Frieden stiften, hätte er die Palästinenser von Anfang an auf Augenhöhe ins Boot holen müssen.“

Allerdings: Wollte Trump wirklich Frieden stiften und damit das Optimum für Israels Sicherheit erreichen, hätte er die Palästinenser von Anfang an auf Augenhöhe ins Boot holen müssen. Er wäre damit nur einer diplomatischen Gepflogenheit gefolgt. Mit deren Missachtung macht sich der Möchtegern-Dealmaker zum Dealcrahser. Und Crash ist in Nahost immer eine blutige Angelegenheit.

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