Der „deutliche Erste“ hat den „klaren Führungsauftrag“

OÖVP bleibt mit Abstand stärkste Partei in OÖ — LH Stelzer: „Großer Erfolg“ — Impfskeptiker und Neos im Landtag

Als einer der Ersten gratulierte Kanzler Sebastian Kurz (l.) dem Wahlsieger Thomas Stelzer (neben seiner Gattin Bettina Stelzer-Wögerer).
Als einer der Ersten gratulierte Kanzler Sebastian Kurz (l.) dem Wahlsieger Thomas Stelzer (neben seiner Gattin Bettina Stelzer-Wögerer). © APA/Team Fotokerschi

Jedenfalls Grund zur Freude hatte der erstmals als OÖVP-Spitzenkandidat angetretene LH Stelzer: Mit 37,61 Prozent (22 Mandate, +1) fuhr die Volkspartei nicht nur den Wahlsieg ein, vielmehr liegt sie nun klar vor der weiterhin zweitplatzierten FPÖ. Die Freiheitlichen sackten auf 19,77 Prozent ab (11 Mandate, -7). Die Hoffnungen der SPÖ auf Platz zwei haben sich trotz der starken blauen Verluste nicht erfüllt, ein minimales Plus auf 18,58 Prozent (11 Mandate, +/-0) war zu wenig. Die Grünen legten auf 12,31 Prozent zu (7 Mandate, +1).

Während die Neos (2 Mandate) nach Wahlschluss lange zittern mussten, war der mehr als überraschende Landtagseinzug der Liste MFG (Menschen Freiheit Grundrechte) mit drei Mandaten schon nach der ersten Hochrechnung fix.

Stelzer „sehr dankbar“

Man wollte „stärker und deutlicher Ersten“ werden, beide sei „eingetreten“, resümierte LH Stelzer den Wahltag, der damit auch einen „klaren Führungsauftrag“ der Wählerinnen und Wähler an die OÖVP sieht. Er sei „sehr dankbar, dass wir als Erster dazugewonnen haben und als erste Kraft so stark sind wie zweite und dritte gemeinsam“, so Stelzer.

LH-Stv. Manfred Haimbuchner sah ein „ordentliches Ergebnis“, es reihe sich — wenn man das „singuläre“ Ergebnis von 2015 ausnehme — zu den besten überhaupt. „Wir sind weiter zweitstärkste Kraft, das ist eine Bestätigung“, so Haimbuchner, der wie Stelzer auf die große Konkurrenz mit insgesamt elf Parteien verwies. „Sehr viele haben uns die Treue gehalten“, so der FPÖ-Chef mit Blickwinkel auf die rund 20 Prozent.

Auch SPÖ-Chefin Birgit Gerstorfer verwies auf die zwei zusätzlichen Landtagsparteien, unter diesen Umstand sei das ein „gutes Ergebnis“. Sie nehme das Ergebnis „voll“ auf sich, so Gerstorfer, persönliche Konsequenzen, obwohl es für die Sozialdemokraten vom historischen Tiefstand nicht wirklich aufwärts ging, will sie nicht ziehen.

Stefan Kaineder, Spitzenkandidat der Grünen und Landesrat, sprach in einer ersten Stellungnahme von der „Zeit, neue Wege zu gehen“. Es sei das für Grüne historisch beste Ergebnis bei einer oberösterreichischen Landtagswahl: „Wir haben von fast 100.000 Wählern den Auftrag bekommen, Klimaschutz zur ersten Priorität und Oberösterreich klimafit zu machen.“ Das Bundesland solle als erste Industrieregion der Welt klimaneutral werden. Deutlich sei für ihn, „dass die Oberösterreicher der FPÖ das Vertrauen entzogen haben“, sagte Kaineder. Die Grünen wollen Verantwortung übernehmen „und dafür stehen wir auch zur Verfügung“. Für eine Zusammenarbeit mit der ÖVP müsse Klimaschutz erste Priorität werden.

Dem Spitzenkandidaten der Liste MFG (Menschen Freiheit Grundrechte), Joachim Aigner, waren Freude und auch ein wenig Überraschung ins Gesicht geschrieben: Der Erfolg sei „sicher dem geschuldet, dass wir als Team viel unterwegs waren, wir haben über 100 Wahlveranstaltungen gemacht“. Man wolle sich im Landtag um das Corona-, aber auch um andere Themen kümmern, etwa im Bereich Bildung, Kinder, Jugend und Familie. Das Erfolgsrezept sieht er darin, dass die MFG-Leute „Bürger aus der Gesellschaft“ seien. „Wir wissen genau, wo die Sorgen und Probleme der Menschen liegen“.

Neos-Spitzenkandidat Felix Eypeltauer zeigte sich trotz anfänlich anderslautender Hochrechnungen zuversichtlich. Dass es eine Zitterpartie geworden ist, führte Eypeltauer darauf zurück, dass in Oberösterreich ein System herrsche, das von „mächtigen Parteien“ kontrolliert werde.

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