Der Frühling ist heuer bisher sehr trocken und warm

Der Frühling 2020 war in Österreich und Mitteleuropa bisher geprägt von Hochdruckgebieten. Hierzulande war die Jahreszeit trocken, sehr warm und sehr sonnig, berichtete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik am Mittwoch. In der österreichweiten Auswertung liegt die Niederschlagsmenge derzeit um rund 50 Prozent unter dem Durchschnitt.

Stellenweise gab es sogar um mehr als 70 Prozent zu wenig Niederschlag, vor allem in Vorarlberg, in Nordtirol, in Ober- und Niederösterreich sowie im Burgenland. „In Linz zum Beispiel regnete es seit 1. März nur 33 Millimeter, im Durchschnitt sind es hier im selben Zeitraum 115 Millimeter“, sagte ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik.

Ähnliches gilt für andere Regionen: In Bregenz brachte der Frühling bisher 71 Millimeter Niederschlag (60 Prozent weniger als im Durchschnitt). An der Hohen Warte in Wien wurden 28 Millimeter Regen gemessen (66 Prozent weniger als im Durchschnitt). In Innsbruck gab es im Zeitraum 1. März bis 20. April 27 Millimeter Niederschlag (72 Prozent weniger als im Durchschnitt). Trockener war es hier seit Messbeginn 1877 nur drei Mal. Laut ZAMG-Prognosen ist zumindest bis Mitte nächster Woche kein nennenswerter flächendeckender Regen in Sicht.

Die hohen Temperaturen und der frühe Beginn der Vegetation verstärken die Trockenheit. „Je wärmer es ist, desto mehr Feuchtigkeit verdunstet aus dem Boden in die Luft“, erklärte Orlik. „Der bisherige Frühling verlief fast durchgehend zu mild und ist in der Zwischenbilanz einer der zehn wärmsten der 254-jährigen Messgeschichte. In der warmen Witterung begannen außerdem viele Pflanzen um zwei bis drei Wochen früher auszutreiben als im Mittel und dementsprechend größer ist heuer der Wasserverbrauch der Vegetation.“

Es gab heuer um rund 30 bis 70 Prozent mehr Sonnenstunden als in einer durchschnittlichen ersten Hälfte des meteorologischen Frühlings. „Einige Regionen erreichen in den nächsten Tagen die Sonnenscheindauer eines durchschnittlichen gesamten Frühlings, also nach zwei von drei Monaten“, berichtete Orlik.

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Frühblüher wie Schneeglöckchen, Hasel, Salweide und Marille waren heuer etwa zwei bis drei Wochen früher dran. Damit lagen die beiden phänologischen Jahreszeiten Vor- und Erstfrühling im Bereich der fünf frühesten Termine in der Messreihe seit 1946.

Kaltlufteinbrüche Ende März bis Anfang April haben die phänologische Entwicklung ein wenig eingebremst und den Vorsprung gegenüber dem langjährigen Mittel auf etwa eine Woche bis zehn Tage verringert. Ein beträchtlicher Teil der Marillenblüten dürfte durch die Kälte erfroren sein.

Der Vollfrühling hat an vielen Orten in Österreich mit der Fliederblüte begonnen. Die ersten Schwalben wurden vor mehr als einer Woche beobachtet und der Kuckuck hat sich auch schon hören lassen. Der Beginn der Apfelblüte war heuer im österreichweiten Mittel am 11. April und damit mehr als eine Woche früher als im Durchschnitt (20. April im Mittel der Klimaperiode 1981 bis 2010).

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