„Der ideale Stoff, um wieder einzusteigen“

Wolfgang Böck verlängert in Kobersdorf und kehrt im August in seine Heimat Linz zurück

Noch immer ein bisschen ein Oberösterreicher: Wolfgang Böck
Noch immer ein bisschen ein Oberösterreicher: Wolfgang Böck © M. Pauker

„Böck liest Wein“ heißt es am 4. August bei „Bühne am Dom“ und mit Wolfgang Böck kommt ein ganz bekannter Linzer zurück in seine Heimtstadt. Mit dabei hat er für den literarisch-musikalischen Abend die OÖ. Concert Schrammeln. Als Kult-Kieberer Trautmann ermittelte er in Wien, als Intendant leitet er seit Jahren erfolgreich die Schloss-Spiele Kobersdorf, wo heuer Ray Cooneys „Außer Kontrolle“ noch bis Anfang August gezeigt wird.

VOLKSBLATT: Nach so langer Pause wieder auf der Bühne! Das war heuer ein besondere Premiere im Burgenland …

WOLFGANG BÖCK: Das war in mehrerer Hinsicht eine besondere Premiere. Ich durfte das bei meiner Ansprache auch sagen „Endlich dürfen wir wieder miteinander!“ Die Zuschauer dürfen zuschauen, und wir dürfen für sie spielen. Man hat es vermisst. Ich hatte den Eindruck, dass die Leute sehr happy waren, wieder herkommen zu dürfen. Dann haben wir das Glück, dass wir eine Komödie anbieten können. Das ist der ideale Stoff, um wiedereinzusteigen, um sich zu zerkugeln.

Weniger Freude bereiteten die vergangenen Monate. Wie haben Sie denn die erlebt?

Ich muss Ihnen ehrlicherweise sagen, gar nicht so schlecht. Es hat mich zum einen nicht, so wie viele Kollegen, in existenzielle Nöte gebracht. Ich bin Pensionist, ich kriege eine Pension und habe auch sonst ein paar Einkünfte lukrieren können, habe etwa in Deutschland gedreht. Darüber hinaus habe ich das Glück, im Burgenland ein Haus zu haben. Ich habe mich um den Garten gekümmert und ich habe noch nie so einen schönen Garten gehabt!

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Denken Sie, dass sich die Kulturbranche wieder erholen wird?

Nein, bei manchen wird sich das nicht erholen, weil sie einfach ihren Beruf gewechselt haben und nicht mehr zurückkommen. Die werden das kein zweites Mal riskieren. Ich kenne einige Leute und höre von anderen Veranstaltungen, die Leute suchen, dass die nicht mehr kommen, die umgesattelt haben.

Bei Ihnen war eine „Magic Afternoon“-Vorstellung am Landestheater Linz ein Aha-Moment in Sachen Theaterbegeisterung. Denken Sie, dass das Theater bei der Jugend heute auch noch so funktionieren kann, die ja permanent Unterhaltung am Handy dabei hat?

Ich bin selbst nicht in den Sozialen Medien unterwegs, das ist mir fremd. Vielleicht ist es ja einfacher, Influencer zu werden, als Schauspieler oder Musiker. Das ist einfacher, da braucht man nichts lernen, da braucht man nichts üben, da braucht man sich nur hinstellen.

Sie werden ja noch länger bei den Schloss-Spielen Koberstdorf Intendant bleiben, wie kürzliche bekannt wurde.

Ja, das Land Burgenland hat mich für weitere sieben Jahre verlängert. Die wollten gleich zehn, aber da habe ich gesagt: Zehn ist zu viel. Bis 75 und dann ist Schluss.

Das sagen Sie jetzt ganz klar.

Ja, aber ich habe auch vor einigen Jahren auch schon ganz klar gesagt, mit 60 ist Schluss … Also, wer weiß.

Am 4. August kommen Sie nun wieder einmal nach Linz. Sind Sie trotz der vielen Jahr in Wien und im Burgenland noch ein bisschen Oberösterreicher geblieben?

Ja freilich, natürlich, klar! Wo man aufgewachsen ist, vergisst man nicht. Die Wurzeln bestehen. Meine Mutter ist nach wie vor am Keferfeld zuhause, meine Schwester lebt im Mühlviertel. Ich bin schon öfters in Oberösterreich, dahoam bei di Leit.

Was wird denn das Publikum bei Ihrem Heimspiel am Domplatz erwarten?

Ein launiger, gemütlicher, entspannter Abend. Ich werde Texte lesen, die sich mit dem Weintrinken beschäftigen, der Untertitel lautet „Vom Trinken im Allgemeinen und Saufen im Speziellen“ wenn ich es solo mache. Diesmal sind die Oberösterreichischen Konzertschrammeln dabei. Die Musikerinnen und Musiker machen eine wirklich leiwande, schöne Wiener Musik.

Sie sind bald in dem Kinofilm „Wenn wir die Regeln brechen“ zu sehen. Darin geht es um ein Mädchen, das Eishockey spielt. Ist das ein Sport, der Sie begeistern kann?

Entfernt. Ich bin in meiner Jugendzeit durchaus viel und gut eisgelaufen. Ich habe nur einmal gespielt vor Jahren vorm Rathaus in Wien. Das war eine Benefizveranstaltung mit Ex-Fußballern und anderen Ex-Sportlern, die ja einen blutigen Ehrgeiz auch in Amateurspielen an den Tag legen, weil sie einfach nicht verlieren können. (lacht) Die haben sich gegenseitig so weh getan. Ich bin immer, wenn der Herr Konsel angelaufen ist im Sturm, auf die Seite gesprungen. Ich wollte mir nicht die Schulter brechen oder sonst was wie der Zadrobilek, der hat den Konsel gefoult und der macht ein Revanchefoul und der Zadrobilek geht mit gebrochenem Schlüsselbein nach Hause. Das ist mein Bezug zum Eishockey.

  • Karten für „Böck liest Wein“ gibt es bei oetickt.com und 2 x 2 Karten für VOLKSBLATT-Leser, wenn Sie uns bis 26. Juli an gewinn@volksblatt.at schreiben.

Interview: Mariella Moshammer

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