Meinung

von Markus Ebert

Der klare Auftrag

Viel ist dieser Tage davon die Rede, dass sich Österreich von der Tat eines islamistischen Attentäters nicht spalten lassen dürfe.

Tatsächlich ist in solchen Situation Gemeinsamkeit gefragt, um auch nach außen hin klar sichtbar zu machen, was Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka am Beginn der gestrigen Sondersitzung betonte: „Wir alle sind stärker als Hass und Terror.“

Freilich: Wie man jetzt sieht, gilt dieses „wir alle“ auch in Österreich nicht mehr uneingeschränkt. Zumindest dann, wenn dieses „wir“ alle Menschen meint, „die hier leben“ — wie es in letzter Zeit in immer mehr Politikerreden ausdrücklich heißt.

Neben der Aufklärung aller Umstände des unsäglichen Terroraktes vom Montag braucht es jetzt auch Aufklärung darüber, warum sich Menschen, „die hier leben“, ja die sogar hier geboren sind, dieser Gesellschaft nicht zugehörig fühlen.

„Der Nährboden für islamistische Extremisten ist auch hierzulande fruchtbar.“

Offenbar gilt das, was der Wiener Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister gestern sagte — „Es gibt keinen Hass und keine Gewalt im Namen Gottes“ —, nicht in allen Kreisen. Der Nährboden für islamistische Extremisten und deren Terrorismus im vermeintlichen Namen eines Gottes ist, aus welchen Gründen auch immer, hierzulande fruchtbar, wie man gesehen hat. Das nicht hinzunehmen ist ein unumstößlicher Auftrag für eine freie Gesellschaft.

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