Etwa 6000 Silbermünzen, eingeschlagen in Stoff und in einem Deckeltopf aus Ton aufbewahrt wurden Mitte Februar 2021 n der Gemeinde Rainbach im Mühlkreis im Zuge von Bauarbeiten geborgen. Dieser Schatz wurde nun von der OÖ Landes-Kultur GmbH erworben und wird in den nächsten Monaten restauriert und beforscht werden.
Als Versteck hatte sich der Eigentümer der Münzen einst eine Stelle im Fundament eines Bauernhauses ausgesucht, die er so geschickt ausgewählt hatte, dass die Münzen mehr als fünf Jahrhunderte unentdeckt blieben. Über die Frage wer der ehemalige Eigentümer war, können nur Vermutungen angestellt werden.
Am ehesten wird es wohl der damalige Hofbesitzer oder eines seiner Familienmitglieder gewesen sein, Dienstboten als Eigentümer kann man angesichts des Umfangs jedenfalls ausschließen. Bis zur Gründung der Sparkassen im 19. Jahrhundert gab es keine Möglichkeit, Geld anzulegen.
Sicher ist aber, dass es sich um einen Bestand aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts handelt, der aus unterschiedlichen Münzsorten besteht, die sich damals im Land als Zahlungsmittel im Umlauf befanden.
Dies waren zum einen Pfennige und deren Halbstücke, „Hälblinge“ genannt, zum anderen bereits größere Prägungen im Wert von mehreren Pfennigen, vor allem aus Böhmen eingeführte „Prager Groschen“ sowie einige Mailänder pegioni, im Volksmund nach dem Wappenbild „Schlangengroschen“ genannt, und Tiroler Kreuzer, eine besonders hochwertige Sorte.
Mehrere Stück Großvieh oder ein paar Kilo Safran
Die Frage nach dem Gegenwert der Münzen lässt sich nicht einfach beantworten und wird Gegenstand der wissenschaftlichen Bearbeitung sein. Man konnte zum Beispiel um die hier versammelte Geldmenge mehrere Stücke Großvieh oder einige Kilo des damals als Gewürz sehr beliebten Safran kaufen. Der Fund stellt jedenfalls eine der umfangreichsten, spätmittelalterlichen Komplexe aus einem bäuerlichen Milieu in Oberösterreich und darüber hinaus dar.
