„Der Sommer war ein Highlight“

Olympia-Medaillengewinnerin Plank tauchte in Afrika in eine andere Welt ein: „Hat mir gutgetan“

Als „Sei So Frei“-Botschafterin konnte Bettina Plank (l.) sich erstmals hautnah ein Bild von den Hilfsprojekten der entwicklungspolitischen Organisation der Katholischen Männerbewegung in Tansania und Uganda machen.
Als „Sei So Frei“-Botschafterin konnte Bettina Plank (l.) sich erstmals hautnah ein Bild von den Hilfsprojekten der entwicklungspolitischen Organisation der Katholischen Männerbewegung in Tansania und Uganda machen. © vo/Plank

Vor rund einem Jahr schrieb Karateka Bettina Plank im ehrwürdigen Nippon Budokan in Tokio österreichische Sportgeschichte. Erstmals trat ihre Sportart bei Olympischen Spielen in Erscheinung und die 30-jährige Heeressportlerin kam sensationell mit Bronze aus Japan zurück. Während ihrer intensiven Vorbereitung auf das an Highlights reiche Jahr 2023 —EM, WM und European Games — nahm sich die Vorarlbergerin, die seit 2015 auch im Olympiazentrum OÖ trainiert, Zeit für ein Gespräch mit dem VOLKSBLATT.

Vor rund einem Jahr erkämpften Sie sich Olympia-Bronze. Was hat sich dadurch geändert?

Diese Medaille hat einiges ausgelöst (lacht). Ich habe sehr viele schöne Dinge erleben dürfen und bin dankbar für die Erfahrungen, die ich dadurch machen durfte, aber es raubt dir natürlich auch Energie.

Nach Tokio ging es für Sie Schlag auf Schlag weiter: WM, zahlreiche Premier-League-Turniere, die EM sowie Termine abseits des Sports und das alles als Karate-Austria-Aushängeschild. Hatten Sie schon Zeit zum Durchschnaufen?

Ich habe diese neue Rolle und die Aufmerksamkeit sehr gerne angenommen, aber der Sommer war schon ein Highlight. Es war das erste Mal seit langem einfach anders. Kein Karate, keine ständige Verfügbarkeit und ich konnte den Kopf völlig frei bekommen.

„Abhängig von Strukturen“

Dazu hat sicher auch Ihr zehntägiger Aufenthalt bei Hilfsprojekten in Tansania und Uganda beigetragen, oder?

Definitiv. Ich bin „Sei So Frei“-Botschafterin und wollte immer einmal direkt vor Ort sein und es hautnah miterleben, wenn Grundbedürfnisse keine Selbstverständlichkeit sind. Diese tiefen Einblicke in eine andere Welt haben mir komplett gutgetan.

Nicht gut getan hat mit Sicherheit der Wegfall von Karate aus dem Olympischen Programm für 2024. Wie gehen Sie persönlich bzw. der Verband mit der schwierigen Situation um?

Es ist natürlich sehr tragisch. Wir wissen, wie sich die beiden Szenarien anfühlen, aber wir sind abhängig von Strukturen und sportpolitischen Entscheidungen. Die Olympia-Medaille hat Gott sei Dank Auswirkungen auf die weitere Konstellation mit Förderungen, Trainingsmöglichkeiten, etc., aber ohne wäre es dramatisch. Ich muss auch sagen, dass ich ohne das Bundesheer (Plank unterschrieb einen neuen Zweijahresvertrag als Heeressportlerin/Anm.) keine Chance auf Leistungssport in dieser Art und Weise hätte.

Dürfen Sie weiterhin in den Olympiazentren OÖ und Vorarlberg trainieren?

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Ich hoffe einmal, dass sich das nicht ändert. So ein abruptes Ende wäre schon beinhart. In Linz sind sie durch den Ausbau räumlich noch besser aufgestellt, aber natürlich kann es für uns eng werden, wenn gekürzt wird.

„Habe mich brutal gefreut“

Ein Lichtblick ist, dass Karate für die Spiele 2028 in Los Angeles zumindest auf der Shortlist des Veranstalters steht.

Das stimmt. Ich habe mich brutal gefreut und wünsche es mir so sehr für den Sport, dass die Rückkehr auch gelingt.

Mit Bettina Plank auf der Matte?

(lacht) 2024 hätte ich auf jeden Fall Ja gesagt. Ich sage nicht dezidiert Nein, aber bis 2028 ist es noch so lange und es muss so viel passen. Ich muss körperlich in der Lage für Höchstleistungen sein bzw. Herz und Kopf auf der Matte haben. Ich denke ich habe noch ein paar schöne Sportjahre, aber bis 2028 plane ich noch nicht vor.

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