„Des Kaisers Reiterei“ in Bad Ischl

Stadtmuseum „beschenkt“ Kriegsherrn Franz Joseph zum 190. Geburtstag

Kaiser Franz Joseph war selbst ein begeisterter Reiter. Seine Kavallerie war prächtig ausgestattet.
Kaiser Franz Joseph war selbst ein begeisterter Reiter. Seine Kavallerie war prächtig ausgestattet. © Museum der Stadt Bad Ischl

Coronabedingt sind der 150. Geburtstag der Operettenkomponisten Oscar Straus am 6. März und jener von Franz Lehár am 30. April in bescheidenem Rahmen gefeiert worden. Der Geburtstag eines weiteren prominenten Wahl-Ischlers war am Dienstag.

Es ist kein Geringerer als Kaiser Franz Joseph, der um den 18. August jedes Jahres volksfestartige Freude bereitet. Zum 190. Wiegenfest des Monarchen hat Maria Sams, Leiterin des Museums der Stadt Bad Ischl, den obersten Kriegsherrn der österreichisch-ungarischen Monarchie, genauer gesagt seine Kavallerie, in den Fokus gerückt.

Fachkundige Expertise sogar aus Tschechien

Maria Sams allerdings bekennt freimütig, dass bezüglich der Ausstellung „Des Kaisers Reiterei“ erstmals kein einziges Exponat aus ihrem Hause stammt: „Hauptakteur ist der steirische Pferdesport-Fachmann Martin Haller, der das Dokumentationszentrum für altösterreichische Pferderassen leitet. Er kennt zahlreiche Hippologen, die zu diesem Thema Sammlungen besitzen. In erster Linie ist dies der Salzburger Peter Widl, einige Stücke kommen sogar aus Prag von Michael Rosenfeld, der auch als internationaler Galopper-Besitzer Meriten hat.“

Die Zahl der verschiedensten Exponate ist enorm, der Detailreichtum unübertrefflich. Sieht man von dem Kunstpferd mit dem klingenden Namen „Karl“ ab, das die Besucher begrüßt, entdeckt man viele hippologische Gegenstände, Gemälde, Fotos, Ausrüstungen, Uniformen, Widmungen, den Kaiser zu Pferd und, und, und …

So erfährt man in der Ausstellung, dass ein Militärpferd im Feld etwa 180 kg zu tragen hatte, wobei der Reiter unter Umständen weniger wog als der lebensnotwendige Wasserkübel. Wir erleben den Einsatz der Dragoner, Husaren und Ulanen, wir staunen über deren bis ins kleinste Detail dokumentierte Adjustierung. Die gefährlichen Waffen wie etwa Säbel, Gewehre und Karabiner kamen vom Rücken der Pferde aus zum Einsatz.

Popularisierung des Hobbys Reitsport

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In der Ausstellung wird auch der gesellschaftspolitische Hintergrund transparent. Das Pferd ist hier keineswegs Nutztier der Bevölkerung, sondern best ausgebildeter Kampfgefährte vieler Adeliger. Der Kaiser, selbst begeisterter Reiter, ist das Vorbild aller. Heute ist der Hobby-Reitsport nicht mehr dem Adel vorbehalten, im Gegensatz zum einst blühenden Galoppsport ist er erfreulicherweise eine populäre Freizeit-Beschäftigung.

Nahezu satirisch gibt es ein Dokument, die Zeitung „Turf“, in der für Donnerstag, den 6. Juni 1999, eine „Offiziers-Steeplechase“ angekündigt wird. Der Ort ist die Wiener Freudenau, die heute nur mehr als begehrte Trainingsbahn existiert.

Militärmaler Schönpflug hatte Sinn für Humor

Schließen wollen wir unseren Bericht über „Des Kaisers Reiterei“ mit Heiterem: Fritz Schönpflug, der prominenteste Militärmaler der Monarchie, hinterließ köstliche Karikaturen auf Bildpostkarten. Ob sie wohl Kaiser Franz Joseph gefallen haben? In jedem Fall: Gratulieren Sie dem obersten Kriegsherrn der Monarchie durch einen Geburtstags-Besuch im Ischler Stadtmuseum.

Die Ausstellung ist bis 31. Oktober zu folgenden Zeiten geöffnet: Mittwoch 14 bis 19 Uhr, Donnerstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr.

Weitere Informationen auf: www.stadtmuseum.at

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