Meinung

von Manfred Maurer

Desillusionierung

Kommentar zu Nehammer-Besuch bei Putin.

Der Bundeskanzler ist ohne Illusionen nach Moskau geflogen — und kehrt auch ohne solche von Wladimir Putin zurück.

Erwartungsgemäß verkündete der Kremlchef keinen Rückzug aus der Ukraine und machte auch kein kleineres Zugeständnis, das zumindest Hoffnung auf ein baldiges Ende des Grauens in der Ukraine machen könnte.

Erwartungsgemäß ließ sich Putin von Nehammer auch nicht überzeugen, dass die Kriegsverbrechen in Butscha und anderen Orten keinesfalls von Ukrainern selbst verübt werden, um sie den Russen in die Schuhe zu schieben.

Wozu also dieser im In- und Ausland mit Argusaugen beobachtete Blitzbesuch? Der Besuch war schon allein deshalb wichtig, um auch Putin eine Illusion zu nehmen.

Denn in den vergangenen Jahren könnte der russische Präsident Österreich als potenziell unsicheren Kantonisten des Westens wahrgenommen haben.

Die in der Vergangenheit gerade gegenüber Putin ausgelebte Neigung Österreichs zur freundlichen, auch ein Überfall auf die Krim nicht nachhaltig störende Gemütlichkeit, könnte zu Missverständnissen verleitet haben. Etwa, dass Wien nicht so heiß isst, was in Brüssel gekocht wird. Noch dazu, wo der austriakische Gasjunkie wie kaum ein anderes Land abhängig von Russland ist.

Des Kanzlers Klartext schuf Klarheit: Putins Hoffnung auf ein Ausscheren Österreichs aus der EU-Front ist zerstört.

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