Deutschlands Gasspeicher zu mehr als 60 Prozent gefüllt

Trotz stark reduzierter Lieferungen aus Russland werden Deutschlands Gasspeicher etwas voller. Wie am Montagabend aus der Webseite von Europas Gasinfrastruktur-Betreiber (GIE) hervorging, waren die Speicher zu 60,26 Prozent voll – das waren 0,34 Prozentpunkte mehr als einen Tag zuvor. Ziel ist es, die Speicher bis Anfang November zu mindestens 90 Prozent zu füllen.

Ob das angesichts der eingeschränkten Lieferungen und des drohenden Komplett-Stopps von Gas aus Russland gelingt, ist fraglich. Gasspeicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus.

Als eine Art Puffersystem sind sie wichtig für den Energiemarkt. Ihre Bedeutung ist allerdings begrenzt. Denn selbst wenn die Gasspeicher komplett gefüllt wären, so würden ihre Mengen längst nicht für die komplette Heizperiode ausreichen.

Nach Schätzung des Präsidenten der deutschen Bundesnetzagentur, Klaus Müller, würden die Gasspeicher bei einem durchschnittlichen Winter nur zweieinhalb Monate reichen, um die Nachfrage auch ohne russisches Gas zu decken. Daher sucht Deutschland händeringend nach anderen Importmöglichkeiten, etwa Flüssiggas-Lieferungen über schwimmende Terminals an der Nordsee-Küste.

Die von Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) geplante Inbetriebnahme von mindestens zwei LNG-Terminals bis Jahresende könnte sich unterdessen verzögern.

„Bislang kennen wir nur von einem dieser schwimmenden LNG-Terminals mit Wilhelmshaven eine klare Umsetzungsperspektive. Die geplanten stationären Terminals haben weiterhin keine abschließenden Investitionsentscheidungen. Hier und bei einigen weiteren regulatorischen Fragen benötigt die Branche endlich Klarheit“, sagte Timm Kehler, Vorstand des Verbandes Zukunft Gas, zu „Bild“. Um im kommenden Jahr eine Kapazität von 13 Milliarden Kubikmetern Erdgas über die LNG-Terminals zu erreichen, müsse beim Auf- und Ausbau der Kapazitäten weiter Tempo gemacht werden, sagte Kehler.

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