Die EURO 2020 von A bis Z

Highlights, Aufreger und Wissenswertes zur EM-Endrunde

Austragungsländer: Die Idee der paneuropäischen Endrunde in elf Ländern erwies sich als Rohrkrepierer. Die vielen weiten Reisen waren weder Spielern noch Fans, Umwelt und Pandemiebekämpfung zuträglich.

Beleidigung: Wegen seiner Schimpftirade Richtung Ezgjan Alioski beim Torjubel gegen Nordmazedonien sperrte die UEFA Österreichs Marko Arnautovic für das zweite Gruppenmatch gegen die Niederlande.

Cristiano Ronaldo: Trotz des Achtelfinal-Aus von Portugal knackte der 36-Jährige einmal mehr zahlreiche Rekorde. Mit seinen fünf Turniertoren und insgesamt 14 EM-Treffern löste er Michel Platini (9) an der Spitze der ewigen Schützenliste ab. Auch den Weltrekord von Ali Daei holte er mit nun 109 Länderspieltoren ein.

Eriksen-Drama, EM-Flops und Eigentor-Flut

Drama: Der Herzstillstand von Dänemarks Kapitän Christian Eriksen im ersten Spiel gegen Finnland versetzte ganz Fußball-Europa in Schockstarre. Umgehende Erste-Hilfe-Maßnahmen und hervorragende ärztliche Betreuung retteten dem 29-Jährigen das Leben.

Eigentor-Flut: Elf Eigentore bei dieser Endrunde bedeuten einen höheren Wert, als bei allen vergangenen Kontinentalturnieren gemeinsam.

Flops: Mit Polen, Schottland, Ungarn, Nordmazedonien und der Türkei blieben fünf Teams sieglos, die beiden Letzteren fuhren sogar ohne Punkt wieder heim.

Gepard: Der italienische Verteidiger Leonardo Spinazzola war mit gemessenen 33,8 km/h der schnellste Spieler dieser Endrunde.

Historisch: Das 3:1 gegen Nordmazedonien war Österreichs erster Sieg bei einer EM-Endrunde, bei der er es später auch erstmals über die Vorrunde hinausging.

Intensität: Trotz des auch Corona-bedingt rappelvollen Spielkalenders brachten die meisten Teams hohe Intensität und viel Tempo, aber auch gutes fußballerisches Niveau auf den Platz.

Jubiläum: Österreichs Michael Gregoritsch war es vorbehalten, mit seinem 2:1 gegen Nordmazedonien das 700. Tor der EM-Geschichte zu erzielen. Der 800. Treffer ging auf das Konto des Schweizers Haris Seferovic.

Kniefall: Als Zeichen gegen Rassismus ging Englands Nationalteam vor jedem Spiel auf die Knie. Einige Teams solidarisierten sich, andere lehnten den Kniefall ab.

Liga: Mit 119 Spielern stellte die Premier League wieder die meisten Profis bei dieser EM. Auf Platz zwei folgte wie 2016 die deutsche Bundesliga mit 89.

Kalajdzic brach Stolze Serie der Italiener

Mut: Einige Teams wählten einen offensiven, aktiven Ansatz, was wie im Fall von Italien auch belohnt wurde. Auch Österreichs Umstellungen in der taktischen Herangehensweise nach dem zweiten Gruppenspiel machten sich bezahlt. Mitfavoriten wie Frankreich, Deutschland, Portugal oder die Niederlande hinterließen mit einer teils zu passiven Spielanlage keinen bleibenden Eindruck.

Null: Italien stellte vor und während der EM einen Rekord auf und blieb insgesamt 1168 Minuten ohne Gegentor. Österreichs Teamstürmer Sasa Kalajdzic brach die Torsperre.

Offensivdrang: Bis zum Finale fielen 140 Treffer in 50 Spielen, mit einem Torschnitt von knapp 2,8 pro Spiel ist die Endrunde die trefferreichste seit jener 2012 (2,74).

Paragleiter: Eine Protestaktion von Greenpeace beim Spiel Deutschland gegen Frankreich in München nahm beinahe ein böses Ende. Der Aktivist verhinderte nur knapp einen Absturz in die Zuschauerränge.

Quote: Bis zu 2,108 Mio. Zuschauer verfolgten das Achtelfinale zwischen Österreich und Italien (1:2 n.V.) via ORF 1 mit. Das ist der beste Wert bei einem Fußballspiel seit dem Duell gegen Deutschland bei der EM 2008.

Regenbogen: Die UEFA gab ein peinliches Bild ab, als sie verbot, dass die Allianz Arena als Zeichen für Gleichberechtigung und gegen das diskriminierende Gesetz in Ungarn in Regenbogenfarben leuchten hätte sollen. Gleiches galt später für Werbebanden.

Strafstöße: 17 Elfmeter verhängten die Schiedsrichter aus dem Spiel heraus, neun wurden verwandelt. Gleich dreimal vom Punkt traf Cristiano Ronaldo.

Video-Schiedsrichter, Traumtor und Youngster

Todesgruppe: Vor der EM galt die Gruppe F als Hammergruppe, mit Deutschland, Frankreich und Portugal scheiterten aber alle als Mitfavoriten gehandelten Nationen bereits im Achtelfinale.

Unentschieden: Sieben der 14 K.o.-Duelle vor dem Finale gingen in die Verlängerung. Vor fünf Jahren in Frankreich waren es inklusive Endspiel fünf gewesen.

Videoschiedsrichter: Die EM-Premiere verlief weitgehend komplikationslos, es gab kaum lange Wartezeiten und die Entscheidungen erwiesen sich meist als richtig. Völlig ausgereift ist das Hilfsmittel aber noch nicht.

Wartezeit: Beide Finalisten liefen jahrelang dem ersehnten Titel hinterher: Italien gelang 1968 der einzige Triumph, England wartet seit dem Weltmeistertitel 1966 auf einen Erfolg bei einem Großturnier.

X-Large: Mit seinem Tor aus 45 m zum 2:0 Tschechiens gegen Schottland erzielte Patrik Schick den EM-Treffer aus der weitesten Entfernung seit Beginn der Datenerfassung 1980.

Youngster: Der Pole Kacper Koslowski löste den Engländer Jude Bellingham nach nur sechs Tagen mit 17 Jahren und 246 Tagen als jüngsten EM-Profi aller Zeiten ab.

Zuschauer: Die Auflagen in den elf Austragungsstätten waren Corona-bedingt verschieden, die Rückkehr der Fans in die Stadien aber eine Wohltat für den Sport und die Emotionen. Auch wenn, wie in allen Spielorten bis auf Budapest, die Auslastung beschränkt war.

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