Die Himmelsmacht der Musik

Traunsee-Open-Air: Bruckner Orchester mit Piotr Beczala und Erica Eloff

Stimmung und Stimmen im Gmundner Toscanapark waren wirklich vom Feinsten: Erica Eloff, Piotr Beczala
Stimmung und Stimmen im Gmundner Toscanapark waren wirklich vom Feinsten: Erica Eloff, Piotr Beczala © Reinhard Winkler

Sternenabend gab es keinen am Sonntag, aber zwei Sternstunden auf der Bühne im Gmundner Toscanapark, eine herrliche Kulisse vor dem im Abendrot leuchtenden Traunstein.

Der Besucherstrom war gewaltig, 1500 Menschen, nach dem Riesenerfolg 2021 dieses Festivals gemeinsam mit dem Landestheater Linz. Eine Fortsetzung für die Zukunft kann man sich nur wünschen.

Das vielfältige Programm nicht nur aus Operette, weil man sich doch im Salzkammergut befand, wo die Geburtsstätte dieses Genres ist, sondern machte Ausflüge in die Oper und berührte auch sinfonische Bereiche.

Als Maestro Markus Poschner den Taktstock hob zur Ouvertüre aus Richard Wagners Oper „Der fliegende Holländer“ der sieben Jahre durch die Meere segelte, verschwanden im Geiste alle Ängste, die dunkel verhangenen Wolken könnten zu einem nassen Segen von oben führen.

Groß war der Begrüßungsjubel für die illustren Künstler. Zunächst für Startenor Piotr Beczala, der durch sein seinerzeitiges Wirken am Linzer Landestheater sich dem Bruckner Orchester bis heute verbunden fühlt, und der nicht nur bei uns zur Lieblingssängerin avancierten südafrikanischen Sopranistin Erica Eloff.

„Das Leben ist lebenswert“ aus Lehárs „Giuditta“ entlockte Beczala seiner Wunderkehle klangmächtig in prachtvollen Farben und Textdeutlichkeit bis zu dem betörenden Pianissimo in der Höhe und begeisterte auch weiter mit Proben aus „Paganini“ oder in Duetten aus dem „Land des Lächelns“ mit Erica Eloff, die ebenfalls ihre wandlungsfähige Stimme bis an die Koloraturgrenzen in den Himmel sandte. Ihr „Mondlied“ aus Dvoraks Oper „Rusalka“ gelang zu einem der Programmhöhepunkte.

Operettenseligkeit

An Raritäten für ein Operettenfest im Salzkammergut waren zu hören: Bruckners von Ingo Ingensand arrangiertes Stück „Erinnerung“ nicht weniger ein Hörgenuss als das aus der Kammermusik entliehene „Rondo alla zingarese“ von Brahms/Schönberg, die „Circus Polka“ von Strawinski/Schubert, Mendelssohns „Scherzo“ aus der Schauspielmusik „Ein Sommernachstraum“ oder ein Stück aus „Märchenbilder“ op 3 des ganz jungen Erich Wolfgang Korngold, mit dessen Oper „Die tote Stadt“ die kommende Saison im Musiktheater Linz eröffnet wird.

Bei der Hochstimmung am Schluss durfte natürlich noch einmal Lehár nicht fehlen, aber mit „Dein ist mein ganzes Herz“ gab es ein Ende erst nach drei Zugaben. Davon zwei in aller Operettenseligkeit, in der sich Chefdirigent Poschner und sein grandios disponiertes Orchester in Gmunden spürbar wohl fühlten. Unverzichtbar erwies sich Barbara Rett als fachkompetente und wissensstarke Moderatorin. Den Abend schmückten neben den Künstlern zum Dank kostbare Blumensträuße.

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