Die Kultur fährt hoch, die Freude ist groß

Lockdown in OÖ endet am 17. Dezember auch für die Kultur – Kulturstätten sind vorbereitet

Aufbruch, vorläufig: Leonie Jacobs, Nils Thomas in „Zwei Tauben für Aschenputtel“. Ab 17. Dezember im Landestheater Linz
Aufbruch, vorläufig: Leonie Jacobs, Nils Thomas in „Zwei Tauben für Aschenputtel“. Ab 17. Dezember im Landestheater Linz © Philip Brunnader

„Wir haben unsere Planungen so angelegt, dass wir den Betrieb sofort hochfahren können“, sagt Hermann Schneider, Intendant des Landestheaters Linz, im Gespräch mit dem VOLKSBLATT. Auch im Kulturbereich endet der Lockdown in Oberösterreich mit nächstem Freitag, 17. Dezember. Der programmgemäße Spielbetrieb soll sofort aufgenommen werden, „in Abonnements versuchen wir eine größtmögliche Trefferquote“. Heißt im Detail auch, dass jetzt zuvor abgesagte Premieren wie „Aida“ oder „Mephisto“ staffelweise nachgeholt werden. Bis Anfang Jänner soll nach Auskunft Schneiders dieser Premierenreigen vollendet sein.

Zur Stimmung im Haus, Schneider klingt relativ entspannt. Das ringt ihm ein Lächeln ab: „,Entspannt´ nehme ich als Kompliment. Natürlich ist es eine Tour de Force. Eine große Herausforderung für alle Sparten im Haus.“ Zusätzliche Proben sind nötig, manches liegt seit Wochen brach, „das müssen wir jetzt auch wieder künstlerisch überprüfen“.

„Magnete“ in der Rest-Weihnachtszeit

Ihren Betrieb, konkret den Ausstellungsbetrieb, starten auch die Häuser der OÖ Landes-Kultur GmbH gleich mit der Öffnung und damit haben Besucher noch rechtzeitig die Gelegenheit, bei der traditionellen Krippenausstellung und der Schau „Wintergrün“ im Schloss in Weihnachtsstimmung zu kommen. „Ich gehe davon aus, dass das in der Rest-Weihnachtszeit Magnete sind, die Familien doch noch eine große Freude bereiten“, sagt Direktor Alfred Weidinger. „Für uns ist es sehr leicht, rasch zu öffnen. Es ist alles vorbereitet.“ Er hat aber mit seinen Themen auch während des Lockdowns schon bewährte „Ausweichquartiere“ gefunden: das Internet. „Wir denken nahezu jede Ausstellung auch digital und versuchen, Formate zu entwickeln, die dazu passen. So haben wir aktuell in den Ausstellungsräumen unseren digitalen Adventkalender gedreht.“ Auch im Freien seien — wie schon im letzten Jahr — Möglichkeiten geschaffen worden, damit die Menschen trotz Lockdown etwas von den Ausstellungen mitbekommen. Dazu zählt das „Christmas Tree Film Set“ von Anna Jermolaewa und Manfred Grübl.

Im Schlossmuseum wartet auch noch Gerhard Haderers „Kosmos“ auf Entdeckung, der noch nicht lange vor dem Lockdown zu sehen war. Die Ausstellung ist die einzige, die laut Weidinger nach hinten verlängert werden soll. Zu sehen sind ab 17. Dezember freilich auch wieder die Schauen im Francisco Carolinum — von den bunten Arbeiten von Gretchen Andrews bis zu den eindringlichen Werken von He Yunchang und Gina Pane.

„Wir öffnen gleich mit 17.12., also sobald es möglich ist und zu den üblichen Zeiten“, hieß es gestern auch von Seiten der Museen der Stadt Linz. Um einen Besuch noch attraktiver zu machen, werde man sofort eine Aktion 1+1-Gratis starten, also zwei Tickets zum Preis von einem anbieten. Die Aktion soll bis 9. Jänner laufen. Im Lentos sind derzeit noch die Ausstellungen „Female Sensibility“ und zu Ida Maly zu sehen. Die neue Ausstellung zum Thema Architektur in Linz im Nordico mit dem Titel „Gebaut für alle“ fiel gleich dem aktuellen Lockdown zum Opfer und ist mit 17. Dezember erstmals öffentlich zugänglich.

„Die Dankbarkeit nicht gleich wieder verspielen“

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Morgenluft mit dem Ende des Lockdowns? Die Situation sei natürlich nach wie vor nicht bereinigt, sagt Landestheater-Chef Schneider. Damit die bewährten Präventionskonzepte weiterhin greifen, hoffe er auf Eigenverantwortung aller Beteiligten: „Das ist eine fragile Geschichte, die Zahlen können schnell wieder nach oben gehen. Wir sind dankbar, dass wir wieder spielen dürfen, aber diese Dankbarkeit dürfen wir nicht gleich wieder verspielen.“

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