„Die Leute zum Lächeln bringen“

Die Vorfreude auf den Saisonstart in der Formel 1 soll Corona vergessen lassen

Die Scuderia Ferrari kann einem beinahe leid tun. Erst waren die „Roten Renner“ aus Maranello bei den letzten Testfahrten vor dem Saisonstart der Formel 1 nur im Mittelfeld zu finden gewesen, dann brach auch noch das Coronavirus über Italien und seinen Paraderennstall herein.

Drohende Wochen der Quarantäne, nur dank einer Ausnahmegenehmigung der italienischen Regierung durften die Mitarbeiter der Scuderia das Land überhaupt in Richtung Australien verlassen.

Sport als Verpflichtung

Welche Rolle die neuen Flitzer namens SF 1000 von Charles Leclerc und Sebastian Vettel in Melbourne sportlich spielen können, wird sich zeigen. Die Botschaft der Formel 1 in diesen Tagen sei eine andere, meinte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto.

„In diesen schwierigen Zeiten für Italien und die Welt insgesamt haben wir als Teil eines weltweiten Sports eine Pflicht. Wir müssen versuchen, die Leute zum Lächeln zu bringen.“ So solle die Vorfreude auf die Rennsaison alles überstrahlen, die gedämpfte Stimmung retten.

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Zumindest bei den Ferrari-Fans wird dies aber nur bei einem starken Auftritt in Australien gelingen. Die Chancen dafür stehen leider schlecht.

Schwächen verstehen

Binotto stapelte vorerst tief, sah seine Protagonisten nicht in der Favoritenrolle, stellte sogar einen Podestplatz in Frage. „Wir wissen, dass die Konkurrenz stark ist. Wir haben sicher nicht das schnellste Auto, werden aber hart weiter arbeiten, um die Schwächen zu verstehen und diese schnellstmöglich auszuräumen.“ Der Unterschied zum Vorjahr sei nicht groß, aber doch augenscheinlich. „Wir wurden auf den Geraden schlechter und in den Kurven besser.“

Freilich nicht gut genug, um dem Weltmeisterteam Mercedes-AMG und dessen erstem Verfolger Red Bull Racing schon ab dem ersten Saisonmeter Paroli bieten zu können.

Mercedes hatte bei den Tests in Barcelona mit DAS (Dual Axis Steering) überrascht, einem neuartigen Lenksystem, mit dem der Fahrer aus dem Cockpit die Radaufhängung verstellen kann. Damit kann die Reifentemperatur besser kontrolliert werden, was zu einer längeren Lebensdauer der Pneus führen soll, ein eventuell entscheidender Vorteil.

Als erster Verfolger der „Silberpfeilen“ geht Red Bull Racing ins Rennen, am RB 16 wurde einiges am Layout des Boliden verändert. Dahinter wollen Racing Point, die Scuderia Alpha Tauri und Renault den Ferraris das Leben schwer machen wollen.

Auch Williams, im Vorjahr abgeschlagen das schwächste Team, scheint den Rückstand verkleinert zu haben. Bei den Testfahrten in Katalonien war der britische Traditionsrennstall zumindest einmal schneller als der Ferrari-Ableger Alfa Romeo.

Die Trainingsläufe im Albert Park Circuit von Melbourne starten am Freitag (2 Uhr früh MEZ), das Qualifying am Samstag (7), der GP von Australien wird schließlich am Sonntag (6.10, live ORF 1, RTL und Sky bzw. Formel-1-TV-Stream) absolviert.

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