Die Liebe zu Brahms öffnete den Klanghimmel

Elisabeth Leonskaja führte Mondseer Musiktage zu fulminantem Finale

Die großartigePianistin Elisabeth Leonskaja
Die großartigePianistin Elisabeth Leonskaja © Jo Schwartz

Die Musiktage Mondsee dürfen sich glücklich schätzen, Elisabeth Leonskaja laufend für ihr Festival zu gewinnen. Die russische Weltklassepianistin gab am Freitag ihren Klavierabend im Schloss und wirkte tags darauf in einem Kammermusikensemble der zu Ende gehenden Musiktage mit. Das sagt eigentlich alles aus über die Wertschätzung dieser Künstlerin, ohne an die geringste Anstrengung für das gewaltige Mondseer Programm denken zu lassen.

„Variations sérieuses“ hieß der Titel nach dem Opus 54 in d-Moll von Mendelssohn-Bartholdy, dem Widmungsträger des Festivals, zu dessen Ehre die Grande Dame des Klavierspiels die siebzehn genialen Harmonisierungen des Themas je nach Charakter mit steigernder Virtuosität ausschöpfte.

Freudig bis leidenschaftlich, von einfachen und doch differenzierten Passagen bis zu aufwühlenden Akkorden. Welch ein Kontrast zu Mozart am Anfang mit der KV 576 Sonate in D-Dur. Und wie werkgerecht dargestellt, allein durch die Betonung der Einfachheit und natürlichen Schönheit.

In eine andere Welt führten die Klaviervariationen von Anton Webern op. 27 . Übrigens offenbar ein neu einstudiertes Terrain Frau Leonskajas, die den ganzen Abend auswendig bestritt, hier aber mit Notenhilfe spielte.

Ein besonderes Geschenk das Erlebnis Brahms und seine Klaviersonate f-Moll op.5, diesmal nicht so verschlossen wie sonst bei dem Blick in das Innere des Komponisten voll Liebe und Schwärmerei für die Musik und Poesie, in allen fünf Sätzen gleichzeitig sich deckend mit der charismatischen Persönlichkeit der Pianistin. Im Klangrausch der Fazioli-Klaviatur war es, als öffnete sich der Himmel, um noch weiter zu strahlen für zwei Zugaben. Stark emotionsgeladener Applaus.

Von Georgina Szeless

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