Die Linzer Jüdin Ilse Mass

Reichspogromnacht: „1938 — weg von Linz“ im Netz

Schauspielerin Bettina Buchholz mit ihren Töchtern Hannah (9) und Helene (16)
Schauspielerin Bettina Buchholz mit ihren Töchtern Hannah (9) und Helene (16) © Johannes Neuhauser

Als wär´s heute. Schlitten fahren am Pöstlingberg, eislaufen im Volksgarten, die größte Freude Ausflüge auf der Donau. Dann erlebte das Kind Ilse Mass, geborene Rubinstein, im März 1938 den Einmarsch von Hitlers Truppen in Linz. Die jüdische Familie musste von der Bismarckstraße 4 (neben der heute noch existenten Bäckerei Brandl) in die Bethlehemstraße übersiedeln.

Dort sah Ilse in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, wie die Linzer Synagoge niederbrannte. Die zehnjährige Ilse und ihre Mutter mussten Linz innerhalb von 48 Stunden verlassen, kurz zuvor war der geliebte Vater ins KZ deportiert worden.

Der Linzer Kulturverein Etty hievte im Jahr 2018 das Kinderbuch, das Ilses Geschichte erzählt, als szenische Lesung „1938 — weg von Linz“ auf die Bühne der Tribüne Linz. Die Vorstellungen waren ausverkauft, eine davon wurde mit mehreren Kameras festgehalten.

Nachzusehen im Internet

Zum Gedenken an die Reichspogromnacht 1938 heute hat der Kulturverein das Stück ins Internet gestellt, den Linzer Teil unter vimeo.com. Ein kostenloser Service für das Publikum, das derzeit nichts ins Theater darf, „also kommt das Theater zu Ihnen nach Hause“, sagt Regisseur Johannes Neuhauser.

Bettina Buchholz, vormals Landestheater, und ihre Töchter Hannah und Helene lesen und schlüpfen in die Rolle der Ilse, Günther Gessert begleitet musikalisch. Videoprojektionen mit Fotos vermitteln einen dichten Eindruck jener Zeit, als der Hass alles Menschliche niederwalzte. Bewegend die Interview-Passagen mit Ilse Mass, die etwa über den ersten Fluchtpunkt in Wien bei einer Cousine der Mutter

Video
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erzählt: „Die konnte nicht lockerlassen von ihrer eleganten Wohnung, is´ sie in´ Ofen marschiert.“

Die zwei weiteren Teile sind abrufbar unter „Exil in Shanghai“ (vimeo.com) sowie „Israel und die Kindheits-Träume von Linz“ (vimeo.com).

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