Die Mode treibt’s bunt – Fast alles ist erlaubt

Dass vergangene Jahrzehnte und deren äußeres Erscheinungsbild Designer zu ihren aktuellen Kollektionen inspirieren, kennen wir ja schon. Die wilde Zeit der 1970er Jahre ist da besonders beliebt. Für diese Saison begegnen uns Schlaghosen, Longröcke, flatternde Maxikleider und wilde Muster neu interpretiert und werden modern in unsere Garderobe integriert. Muster spielen sowieso eine große Rolle in diesem Frühling und Sommer. Dabei ist fast alles erlaubt.

Missoni, Zimmermann, Dolce & Gabbana © AFP/Fabi, AFP/Calfat, AFP/Medina

Damals – in den 1970er Jahren — spiegelte sich die wilde Zeit der Rebellion in der Hippie-Bewegung wider, die sich auch äußerlich wild und ungezähmt zeigte.

Diese bunte Mischung aus unterschiedlichen Stilen — von Disco, über Rock bis hin zur Folklore — gefällt auch heute. Natürlich prägen einige besonders aussagekräftige Schlüsselteile, die wir bis heute mit dieser Zeit verbinden, diesen Modelook. Dazu gehört auf jeden Fall die Schlaghose, die jetzt wieder ein absolutes Mode-Comeback erlebt.

Ob Jeans, Stoff- oder Lederhose – Hauptsache unten weit – lautet die Devise. Die ausgestellten Hosen werden jetzt lässig mit Sneaker oder Boots kombiniert oder sorgen mit Absatz-Schuhen für endlos lange Beine. Etwas edler wirkt der 70er-Jahre-Bohemian-Style da schon durch üppige Volantsblusen oder reich bestickte Maxiröcke. Besonders Modemutige Hippie-Girls tragen die Röcke und Hosen jetzt wieder besonders tief sitzend und die Tops besonders kurz dazu und zeigen sich bauchfrei.

Auch extra große Krägen bei Blusen, Mänteln und Blazern unterstreichen den Look und tragen ebenso wie die wilden psychedelischen Musterdetails zu einem trendigen Auftritt bei. Ein fließendes Chiffon- oder Seidenkleid (in Midi- oder Maxilänge) gehört für den Siebzigerjahre-Hippie-Chic jetzt sowieso in jeden Sommerschrank. Mustermäßig ist Omis altes Vorhangdessin ebenso aktuell wie farbenprächtige Batik- oder Blumendrucke.

Neue Lebenslust wecken diese Teile allemal! Aber Achtung! Ein wenig Vorsicht ist bei all dem geboten, denn im Alltag sieht ein 70er-Jahre-Total-Look schnell nach Verkleidung aus. Mein Tipp: Suchen Sie sich Ihr Lieblingsteil aus und kombinieren Sie es mit Ihrer bestehenden Garderobe, also zum Beispiel die Volant- oder Fransenbluse mit Jeans, Blazer und lässigen Plateauschuhen. Oder tragen Sie zum Maxikleid Ihre Jeans- oder Lederjacke für Ihren persönlichen, typgerechten 70er-Jahre-Look.

Retro-Muster

Einer der mustertechnisch heißesten Trends ist gleichzeitig eine Auferstehung der damaligen modischen Auflehnung gegen das Establishment. Denn in den 1970er Jahren waren wilde Muster ganz und gar nicht üblich und verliehen damit der durchaus mutigen Trägerin ein Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit.

Nichts drückte damals optisch mehr und schöner den Hang zur Auflehnung aus, als in fantasievollen Blumenmuster und grafischen Prints zu Musik von Joe Cocker oder Janis Joplin zu tanzen. Auch diese Saison sind wilde Muster also eine Stylemöglichkeit. Ob wild und unabhängig mit Jeans oder Lederhose kombiniert oder edler als fließendes Longkleid getragen, bleibt den Vorlieben der Trägerin überlassen.

Wer es besonders verspielt und feminin mag, greift diesen Frühling zum modischen Tupfendessin. Sogenannte Polka Dots gibt es in allen denkbaren Variationen – von bunt bis klassisch schwarzweiß (oder blauweiß), von winzig-klein bis riesig-groß: vom romantisch-fließenden Kleid über die Tupfenbluse bis hin zum ganzen Anzug.

Ab in den Dschungel

Fauna-und-Flora-Motive finden sich in dieser Saison in fast jeder Kollektion wieder. Allen voran tropische Dschungelmuster – am liebsten von Kopf bis Fuß bedruckt. Feminine Kleider, lange Röcke mit engen Tops, wilde Hosen mit fließenden Blusen blühen in purer Lebenslust auf und Blüten gesellen sich zu Blättern, Früchten und Ranken im Dschungelmotiv. Dazu werden am besten große Schmuckteile und Korb- oder Basttaschen kombiniert.

Diese Saison hat das Zebra das Wettrennen um den aktuellen Tierdruck gewonnen. Wer jetzt modisch mithalten möchte, setzt auf die schwarz-weiß-gewellten Prints aus der Tierwelt auf luftigen Sommerkleidern oder als Total-Look für Anzüge und Kostüme. Aber auch Animal-Print-Muster-Mix ist angesagt. Dabei geht es hoch her im Musterzoo: Tiger trifft auf Leo und Zebra auf Schlange.

Muster im Chaos

Streifen zu Blumen, Animal zu Grafik — all die wilden Kombinationen haben wir bereits in der letzten Saison bewundert – und werden es auch diese Saison tun – oder selbst derart fröhlich durcheinander kombinieren. Zum bereits bekannten Musterchaos gesellen sich allerdings Neuerungen. Man könnte fast von einer Gegenbewegung sprechen: „One pattern fits all“, nennen die Designer diesen außergewöhnlichen Look, bei dem alles im selben Muster getragen wird.

Rock, Bluse, Kleid, Tasche. Die Wirkung: extravagant! Der Trendfaktor: extrahoch! Für Mustereinsteiger empfiehlt sich im Alltag allerdings eher, auf ein Muster-Kleidungsstück pro Outfit oder sogar nur ein gemustertes Accessoires (warum nicht die gemusterte Handtasche) zum cleanen Look zu setzen.

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