Die Stadt Linz in all ihren Facetten

Theater Phönix: „Irgendwo dazwischen“ , eine Linz-Analyse des Theaterkollektivs „Das Schauwerk“

„Das Schauwerk“ nennt sich die neue Formation aus der freien Linzer Theaterszene.
„Das Schauwerk“ nennt sich die neue Formation aus der freien Linzer Theaterszene. © Waltraud Walchshofer

„Ma he, Oida, ur, voi, goi, e“ rhythmisch poetischer Dada, blödes Daherreden, volle Sätze? Irgendwas dazwischen. So wie Linz. Die Stadt liegt ja auch immer irgendwo dazwischen, zwischen Wien und Salzburg, wie in einem Semmerl der Leberkäs, ohne den ein Semmerl nix heißen tät’.

Dazu passt die Kochshow: „Was sind aller Dichter Worte gegen eine Linzer Torte“. „Das Schauwerk“ nennt sich eine neue Formation aus der freien Linzer Theaterszene: Julia Frisch, Stefanie Altenhofer, Sarah Baum, Stefan Parzer und Lukas Strasser in der Regie von Anja Baum. „Irgendwo dazwischen oder der Linzerwertigkeitskomplex“, heißt das erste gemeinsame Projekt. In der Phönix-Kneipe, ganz dicht am Publikum, genossen am Dienstag jene, die Karten ergattern konnten, ein prächtiges Vergnügen.

Beginn wie im Impro-Workshop, nur dass die exzellenten Schauspieler das Ideensuchen gleich einmal spielerisch auf die Schaufel nehmen. Gegenseitig picken sie sich Linz-Posts aufs Hirn. Dazu ein „Ich bin Linz — was bin ich-Spiel“. Gstanzln und die „Resche Linzerin“ singt Julia Frisch so schön, dass man spontan applaudieren möchte. Doch keine Zeit, der gelbe Touristen-Bummelzug wartet, angesagt in einem Dutzend fremder Sprachen samt zugehörigen Temperamenten.

Wenn Schlechtmachen zum Linzerischen gehört, schöpfen sie aus dem Vollen. „Eine Stadt, die durch Stillstand glänzt, tot wie der Schilling, #Linz ist fad, Linz — schiach aber geil“. Aktuell Brisantes wird sorgfältig ausgespart, heiße Eisen fassen sie schon gar nicht an, dafür steigt das unselige Linzer Auge von Linz 09 aus der Versenkung. Ein großes Coverhits-Medley erklärt die Stadt in all ihren Facetten und stellt an den Pranger: „Über eine Brücke kannst Du gehen, sieben dunkle Minuten überstehen“, das kurze harte „Linz“ holpert durch Songs, die ursprünglich „New York“ oder „One Night in Bangkok“ hießen, im zerstörten Versmaß umso witziger.

Tief schürfen sie nicht, es brettert der Spaß

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Tief schürfen sie nicht, allfällige Wertigkeitskomplexe bleiben an der Oberfläche, umso mehr brettert der Spaß, den die Truppe selbst dabei hat, ungebremst ins Publikum. Musicalerprobte Schauspieler singen, spielen, bewegen sich und ihr Publikum eine fast zu kurze, äußerst kurzweilige Stunde. Zwei weitere Vorstellungen im Phönix sind geplant. Augen offen halten, vermutlich sind sie ebenso rasch ausverkauft. www.dasschauwerk.com

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