„Die Unterstützung war überwältigend“

Vor dem Final-Auftakt sprach Swans-Trainer Mirolybov über seinen Kampf gegen den Krebs

Trotz Krebserkrankung immer mit Vollgas dabei: Anton Mirolybov wie er leibt und lebt.
Trotz Krebserkrankung immer mit Vollgas dabei: Anton Mirolybov wie er leibt und lebt. © Dostal/picturedesk.com

Die am Sonntag (17, live ORF Sport+, Sky) beginnende Finalserie der Swans Gmunden gegen den BC Vienna mit Ex-Kapitän Enis Murati ist für den Cheftrainer Anton Mirolybov eine ganz besondere.

Vor zehn Monaten erhielt er die Diagnose Darmkrebs, auf seinem langen Leidensweg überstand der 44-Jährige heuer auch eine Corona-Infektion, kehrte erst Ende März wieder fix auf die Betreuerbank zurück. Und selbst jetzt ist der Krebs noch nicht besiegt, am Montag steht für Mirolybov erneut eine Chemotherapie an, am Donnerstag steht der Meistertrainer wieder auf Linie.

Vor dem Final-Auftakt nahm sich der Finne Zeit für ein VOLKSBLATT-Gespräch, in dem er das eine oder andere Mal mit den Tränen kämpfte.

VOLKSBLATT: Was bedeutet Ihnen diese Finalserie nach Ihrem sehr schweren Weg?

MIROLYBOV: Sehr viel natürlich. Es fühlt sich anders an als letztes Jahr, weil ich so viel weg war während der Saison. Ich bin einfach glücklich, dass ich seit ungefähr zwei Monaten zurück bin und die Trainings leiten kann. Es war aber nicht nur für mich ein schwerer Weg, sondern auch für Aleksi (Koskinen/Co-Trainer, Anm.) und die Spieler. Ich bin wirklich stolz, wie sie mit der ganzen Situation umgegangen sind.

Wie wichtig war die Unterstützung des Klubs seit Ihrer Krebs-Diagnose?

Gmunden ist mein Zuhause, ich war mit Richie (Geschäftsführer Richard Poiger/Anm.) täglich in Kontakt, ich kann ihm gar nicht genug danken. Die Unterstützung war überwältigend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es viele Klubs gibt, die ihre Angestellten, ihre Coaches so behandeln wie Gmunden es bei mir gemacht hat. Ich bin auch sehr dankbar für die perfekte Betreuung im Krankenhaus Vöcklabruck.

Wie emotional war die Rückkehr auf die Bank?

Ich war im letzten Jahr über 110 Tage im Spital. Immer wenn es möglich war, habe ich einfach in der Halle vorbeigeschaut — das war mental sehr wichtig für mich. Beim ersten Match, wir haben in der Verlängerung gegen Kapfenberg verloren, fühlte ich gar nichts Besonderes, weil es das war, was ich tun muss, was ich tun will. Aber es war sehr emotional zu sehen, dass ich es schaffe.

Hatten Sie diese Woche schon Kontakt mit Enis?

Ja. Er erkundigt sich wöchentlich, wie es mir geht, besucht mich. Am Samstag war ich auf der Geburtstagsparty seiner Tochter. Ich denke, wir wissen, wie wichtig wir füreinander sind.

Ab Sonntag sind Sie Gegner am Spielfeld. Warum wird Gmunden Meister?

Weil wir schneller sind als sie (schmunzelt).

Und wie sehen Sie die Ausgangsposition?

Wir sind nicht die Favoriten, aber es ist definitiv möglich.

Der erste Saisonsieg über Wien im April war da Goldes wert, oder?

Ja, weil wir wissen, dass wir sie schlagen können. Jetzt müssen wir uns selbst beweisen, dass wir einen Serie gegen Wien können.

Von Tobias Hörtenhuber

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