Die Wirkung des Lichts

Höhenrausch: Im PowerTower der Energie AG leuchten die Farben und es zwitschern die Vögel

Anton Kehrer (Bild: Light Flow, 2014-2021 von Kehrer und der große Leuchtkasten dekonstruiert als reines Lichtobjekt von Raphaela Riepl) bekommt am 15. Juli den Kulturpreis des Landes Oberösterreich 2020 für Fotografie überreicht.
Anton Kehrer (Bild: Light Flow, 2014-2021 von Kehrer und der große Leuchtkasten dekonstruiert als reines Lichtobjekt von Raphaela Riepl) bekommt am 15. Juli den Kulturpreis des Landes Oberösterreich 2020 für Fotografie überreicht. © Otto Saxinger

Lichtquellen und ihre Abstrahlung, ihre Wirkung auf den Betrachter, zueinander und auf die Atmosphäre im Raum … mit diesen Themen beschäftigt sich der Linzer Höhenrausch heuer in seiner Außenstelle in der Konzernzentrale der Energie AG OÖ.

Sie wird im Foyer, im Stiegenhaus und auf dem Dach im Rahmen der Ausstellung „Light Sources & Scatterings“ (ab heute und bis 10. September) von drei Linzer Künstlern bespielt.

Raphaela Riepls Lichtkörper ziehen sich zeichenhaft durch das Foyer. Sie nimmt Bezug auf den Raum, der durch Transparenz und glänzende Oberflächen geprägt ist. Wie Zeichnungen aus Licht schweben Neonelemente und eigens für das Kunstwerk geschaffener Seidenstoff, lachsrosa und blaue Spiegelungen erinnern an eine Unterwasserwelt.

Der meist werblich genutzte Leuchtkasten wird zur Kunstinsallation. Die Spiegelungen im Boden sind zentral, ebenso, wie das Tageslicht und die sich verändernde Wirkung auf den Raum, wenn es draußen dunkel wird.

Anton Kehrer fängt die abgestrahlte Energie des Lichts fotografisch ein. Als Motive dienen ihm Lichtquellen im öffentlichen Raum ebenso, wie Lichtinstallationen anderer Künstler. So entstand 2018 eine Fotoserie aus Detailaufnahmen einer Neonarbeit von Riepl. Dieses Werk ist ebenso zu sehen. Auch in seinen für Leuchtkästen konzipierten Arbeiten nimmt er in der farblichen Anordnung Bezug zu Riepls ausgestellten Werken.

Im Atelier schichtete er farbige Glasplatten auf einem Leuchttisch übereinander, lichtete sie ab. Die Ergebnisse changieren zwischen Fotografie und Malerei. Auch die Glaswände zum Innenhof des Gebäudes werden durch farbige Folien zum Teil der Gesamtinstallation. Immer wieder greift der Künstler die besondere Gestaltung der Außenfassade mit ihren gelben Streifen auf.

Sonnenenergie und Sound

Der Audio-Künstler Wolfgang Dorninger verwandelt das Dach und das Stiegenhaus in ein Klangparadies voller künstlich erzeugter Vogelstimmen. Im Stiegenhaus führt eine 12-Kanal-Soundinstallation („Jenseits des Wassers“) über die 20 Stockwerke und 386 Stufen hoch auf das Dach in 74 Metern Höhe. Dort präsentiert er mit Ralf Schreiber, Uwe Schüler und der Lehrwerkstätte eine Vogel-Soundinstallation.

Aus elektronischen Bauteilen wurden von den Lehrlingen „Solarbörds“ gebastelt, diese reagieren auf das Sonnenlicht, das ihre Stimmen zum Erklingen bringt. Einige der über 100 Kreationen fielen bereits den Unwettern der vergangenen Tage zum Opfer, doch das luftige Sounderlebnis über den Dächern von Linz wird dadurch nicht getrübt.

Der Eintritt zur Ausstellung, kuratiert von Reinhard Gattringer, Genoveva Rückert und Maria Venzl ist frei, das Foyer ist täglich bis 19 Uhr geöffnet. Es gilt die 3G-Regel und FFP2-Maskenpflicht. Wer in die Klangwelt im Stiegenhaus und auf dem Dach eintauchen möchte, kann sich für eine Führung anmelden: Tel. 0732 7720-52501

Von Astrid Braun

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