Meinung

von Manfred Maurer

Dollfuß & Renner

Kommentar zum Umgang mit Österreichs Geschichte

Schnell gelegt hat sich die Aufregung um ein Dollfuß-Museum im Heimatort des neuen Innenministers Karner. Die Überarbeitung der Texingtaler Gedenkstätte ist längst in Auftrag gegeben. Und das schon vor Jahren aus dem ÖVP-Parlamentsklub entfernte Bild des austrofaschistischen Kanzlers bleibt laut Karl Nehammer dort, wo es ist: im niederösterreichischen Museumsdepot. Gescheitert war damit der Versuch, der ÖVP eine Debatte über den „Diktator und Schwerverbrecher“ (SPÖ-Klubvize Leichtfried) aufzuzwingen.

Dabei hätte es durchaus einen gewissen Reiz, diese unfreundliche Einladung zum undifferenzierten Diskurs über ambivalente Persönlichkeiten der Ersten Republik anzunehmen. Zum Beispiel: Es wäre diskutierenswert, was auf der SPÖ-Homepage über Karl Renner NICHT zu lesen steht. Nämlich, dass der ehemalige Staatskanzler 1938 eine Woche vor dem Referendum über den „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland selbigen als „große geschichtliche Tat“ bejubelt und für ein Ja der Österreicher geworben hat. Wohlgemerkt: Renner tat dies unter dem Eindruck der Machtergreifung jener Hitleristen, die im Juli 1934 Kanzler Dollfuß ermordet hatten.

Wann fordert die SPÖ eigentlich die Umbenennung des nach Renner benannten Abschnittes der Wiener Ringstraße oder des Renner-Hofes im Linzer Franckviertel?

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