Draufgängerisches Neujahr

Zuckerbrot und Peitsche im Linzer Brucknerhaus

Chefdirigent Markus Poschner
Chefdirigent Markus Poschner © R. Winkler

Von Christine Grubauer

Am Silvesterabend ging die „Fledermaus“ über die Bühne des Linzer Brucknerhauses, das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker für die ganze Welt war sehr erfolgreich und am Nachmittag des 1. Jänners folgte das traditionelle Neujahrskonzert des Bruckner Orchesters. Es gab nicht die erwartete leichte Muse zu Neujahr.

Da saß der Stachel ein wenig im Fleisch — es wurde Zuckerbrot und Peitsche zum Hören angeboten. Das Bruckner Orchester in Großbesetzung mit seinem Chef Markus Poschner befand sich in voll draufgängerischer Wachheit. Zuerst mit Johann Strauß (Sohn) und seiner Ouvertüre zum „Zigeunerbaron“ in flotter Darbietung.

Aber dann kamen Franz Schuberts „Deutsche Tänze“ von Anton Webern für Orchester bearbeitet — eher ein schöner Abgesang auf die Wiener Tanzwut, mit gesellschaftlicher Sprengkraft zum musikalischen Inhalt. Versöhnlich folgte ein Scherzo: der Landler. 2. Satz aus Robert Schumanns 3. Symphonie und Josef Strauss’ schräger Walzer, den Poschner am Pult so richtig genoss.

Dann begann eine gewisse Hörerziehung — mit guter Planung sorgfältig und überraschend: Bernd Alois Zimmermann, ein Schlagwerk-, Klavier- und Orgel-Stück, das als Marsch eine total klangliche, und siehe da, Überraschung, bot. Es hat dem Publikum im vollen Haus gefallen. Nach der Pause die Richard Wagner-Ouvertüre zum „Fliegenden Holländer“ mit prachtvollem Blech und großer Klangentfaltung.

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Für Mauricio Kagel ist wieder Hinhören auf Neues angesagt und auch bei Maurice Ravel und dem „La Valse“ ist der rote Faden der Planer des Programmes spürbar. Die ungewöhnliche Programmgestaltung hat Gefallen gefunden.

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