Durch Corona viel mehr Menschen vom Fatigue Syndrom betroffen

Manche können ihre Wohnung oder sogar ihr Bett nicht mehr verlassen

Durch Long Covid ist das chronische Erschöpfungssyndrom ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom) verstärkt in den Fokus gerückt.

Waren es vor der Pandemie geschätzt 26.000 bis 80.000 Erkrankte in Österreich, so kommen nun viele Betroffene nach einer SARS-CoV-2-Infektion dazu. Versorgungsangebote fehlen, darauf wird im Mai verstärkt aufmerksam gemacht.

Der 12. Mai gilt als internationaler ME/CFS-Tag, an der MedUni Wien findet bereits im Vorfeld ein Symposium statt.

„Um Behandlungsstrategien entwickeln zu können und die Diagnose zu erleichtern, braucht es ein besseres Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen von ME/CFS. Gemeinsam mit Patienten haben wir dazu einen Fragebogen entwickelt, dessen Daten uns durch eine Cluster-Analyse diesem Ziel näher bringen sollen“, wurde Medizinerin Eva Untersmayr-Elsenhuber in einer Aussendung der Gesellschaft für ME/CFS zitiert.

Noch zu wenig Forschung

„Es gibt zu wenig Forschung und daher auch keinerlei Medikamente oder Therapien. Umso mehr freuen wir uns über Forschungsprojekte wie dieses“, so Kevin Thonhofer, Obmann der Gesellschaft. Erste Ergebnisse werden am 9. Mai präsentiert.

Mit der Aktion „IAmHere“ wird zudem Betroffenen ein Gesicht und eine Stimme geben. Regisseurin Karen Breece und das Volkstheater Wien sammeln gemeinsam mit der Österreichischen, der Deutschen und der Schweizer Gesellschaft für ME/CFS Portraits und Statements von Betroffenen, die an und in Theatern zu sehen sein werden. Mit an Bord ist auch die Schauspielerin Jasna Fritzi Bauer. Der Hashtag zum Projekt lautet: #IAmHere, das Motto „Wir sind trotz schwerer Krankheit noch hier!“

Zudem werden am 12. Mai Sehenswürdigkeiten und Gebäude in ganz Österreich blau beleuchtet, um Aufmerksamkeit auf die Krankheit zu lenken. „Betroffene verschwinden oft aus der Öffentlichkeit, weil viele ihre Wohnung oder ihr Bett nicht mehr verlassen können“, erläuterte Sarah Kanawin, selbst Betroffene.

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