E-Familienkutsche

Die erste rein elektrisch betriebene Großraumlimousine mit Stern hört auf den Namen EQV. Der Mercedes glänzt dabei mit perfekter Verarbeitung und souveränen Fahreigenschaften zu einem akzeptablen Preis. Dafür fehlen ein paar Gimmicks, die heutzutage zu einem Oberklassefahrzeug dazugehören.

Typenschein

Mercedes-Benz EQV 300 Lang

Preis: ab € 83.172,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 95.266,40 unter anderem inklusive Panorama-Schiebedach € 3343,20, Burmester Surround-Soundsystem € 1029,60, adaptiver Tempomat € 1072,80, Park-Paket € 1720,80, Spiegel-Paket € 576,-, Fernlichtassistent Plus € 213,60, elektrische Schiebetüren links und rechts € 1888,80 und elektrische Heckklappe € 756,-; einen Mercedes-Benz EQV gibt es ab € 83.172,-
NoVA/Steuer: 0 %/ € 0,- jährlich
Garantie: 4 Jahre bis max. 160.000 km, 2 Jahre Lackgarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung von innen nach außen, 8 Jahre bis max. 160.000 km auf den Akku
Service: alle 40.000 km oder jedes Jahr

Technische Daten:
Motor: Asynchronmotor 150 kW/204 PS Spitzenleistung, 70 kW/95 PS Dauerleistung, max. Drehmoment 362 Nm
Getriebe: Eingangautomatik
Antrieb: Frontantrieb
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 10,0 s
Leistungsgewicht: 14,2 kg/PS
WLTP-Verbrauch: 28,7 kWh
VOLKSBLATT-Testverbrauch: 27,6 kWh

Eckdaten:
L/B/H: 5140/1928/1901 mm
Radstand: 3200 mm
Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 2897/3500 kg
Kofferraum: 1030 Liter
Akku: 90 kWh (netto)
Reifen: 4 x 245/55 R17 XL106 auf 17“-Alus

Sicherheit:

Geländedaten:
Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/LDW/ACC/TPMS
Airbags: 6

Der Trend zur Elektrifizierung macht auch vor Großraumlimousinen nicht Halt. Daher hat auch Mercedes den EQV im Angebot, der sich vor allem an betuchte Großfamilien oder Shuttleservicedienste richtet. Unter der Haube werkt ein Asynchronmotor mit 204 PS Spitzenleistung sowie 362 Newtonmeter Drehmoment. Das bringt den Achtsitzer binnen zehn Sekunden auf hundert km/h. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 160 km/h, also schneller, als in Österreich überhaupt erlaubt.

Da die Batterie geschützt, schwerpunktgünstig und platzsparend im Unterboden verbaut ist, bietet der EQV die gleiche Variabilität und Funktionalität im Innenraum wie sein konventionell angetriebenes Schwestermodell, die V-Klasse. Und in der Tat: Der EQV erweist sich von Beginn an als durchdachtes Fahrzeug, und zwar auf den gesamten 5,14 Metern Länge. Freilich: Einige Features, etwa die elektrischen Schiebetüren oder die elektrische Heckklappe, muss man extra berappen. Nichtsdestoweniger fällt der Gesamtpreis mit gut 95.000 Euro gar nicht so happig aus. Der Nachteil jedoch: Förderungen gibt es aufgrund des Basispreises von gut 83.000 Euro nicht.

Die Platzverhältnisse auf dem feinen, weichen Ledergestühl sind überall riesig. Lediglich der Einstieg in die dritte Reihe will nur von der rechten Seite so richtig bequem klappen. Der Kofferraum ist mit 1030 Litern Basisvolumen ausreichend groß. Nach mühsamen und schweißtreibenden Stuhl-Herausnehmen oder -Zusammenklappen ist das Fassungsvermögen phänomenal riesig.
Grandios sind dann – neben der Verarbeitung – die Fahreigenschaften des EQV: Graziler, leichtfüßiger Antritt trotz 2,9 Tonnen Leergewicht. Weiche, aber nicht zu weiche Federung. Eine weiche Lenkung, die dennoch genügend Rückmeldung gibt, Top-Bremsen sowie erstaunlich geringes Wankverhalten bei raschen Kurvenfahrten und dazu noch überraschend wendig und agil für die Größe. Die Rekuperation erfolgt fünfstufig über Paddles und reicht vom Segeln bis zum One-Pedal-Fahren. Zudem verfügt der EQV über vier Fahrmodi, je nach Vorliebe des Fahrers.

Das Mercedes MBUX-System mit der 10,25 Zoll großen Touchscreen-Kommandozentrale und dem virtuellen Cockpit kommt auch beim EQV zum Einsatz und bietet allerlei Einstellungsmöglichkeiten. Herzstück ist die Konnektivität, denn beim serienmäßigen Navi werden Lade-Infrastruktur, Außentemperatur, Verkehrssituation und Batterieladung in die Berechnung der schnellstmöglichen Route eingebunden. Die Bedienung des Systems funktioniert tadellos, auch via Sprachbefehl. Das pfiffig gestaltete Cockpit ist sauber verarbeitetet und die Materialien können sich sehen lassen.

Der Spanier – er läuft in Vitoria vom Band – beherrscht serienmäßig sowohl Wechselstromladen zu Hause oder an öffentlichen Ladestationen mit bis zu elf Kilowatt (kW) als auch Gleichstromladen an Schnellladesäulen mit bis zu 110 kW. So wird der 90 Kilowattstunden große Akku binnen 45 Minuten auf 80 Prozent gebracht. Die 348 Kilometer Reichweite schafft der EQV nicht. Bei guten Bedingungen sind jedoch knapp 330 Kilometer möglich.

Was jedoch enttäuscht ist, dass ein paar Gimmicks fehlen: Induktives Laden, schlüsselloses Aufsperren oder Augmented-Reality-Navi-Einblendungen, die in den konventionellen Mercedes-Modellen sehr wohl (gegen Aufpreis) an Bord sind. Und dass es nur einen USB-Port gibt, ist für eine Familienkutsche ein Hohn.

Fazit: Feiner Elektro-Bus mit kaum Schwächen, passabler Reichweite und souveränen Fahreigenschaften. Also: praktisch und vornehm wie immer und wohl erste Wahl für betuchte, umweltbewusste Großfamilien im Speckgürtel.

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