Ein Film zum Durchlüften

Vorhersehbare Sommerkomödie „Meine schrecklich verwöhnte Familie“

Der Vater mit seiner verwöhnten Brut
Der Vater mit seiner verwöhnten Brut © Arnaud Borrel

10.000 bis 15.000 Euro Gehalt, hohe Führungsposition, Mega-Dienstfahrzeug, keine Berufserfahrung, kein Abschluss. Die Angestellte des französischen Arbeitsmarktservice’ fasst Philippe Barteks Anforderungs- und Angebotsprofil zusammen und bietet ihm etwas an, dass dem „nicht ganz“ entspricht. Schnitt. Philipp strampelt sich in einer Fahrrad-Rikscha einen Hügel hinauf.

Ein verratener Gag aus „Meine schrecklich verwöhnte Familie“, aber ein symptomatischer. Die locker-flockige Komödie ruft leichtfüßig „Sommerkino“ und bleibt seinem Genre nichts schuldig. Vorhersehbar, klischeebehaftet, aber eben auch komisch und unterhaltsam.

Ein Film, der nicht weh tut, gemacht für all jene, die ihren Kopf im Kino durchlüften lassen wollen. Und das beim Remake einer mexikanischen Komödie („Die Kinder des Senor Noble“), von Regisseur Nicola Cuche nach Monaco und Frankreich versetzt.

In einem anderen, früheren Leben war Francis Bartek (Gérard Jugnot) Maurer, heute ist er stinkreich und lebt seit 15 Jahren als Witwer und alleinerziehender Vater in Monaco. Seine Kinder — eine verwöhnte Brut aus der Schickimickihölle. Alexandre ist der Natur sehr nahe, aber auch der Frau und den Töchtern seines Uni-Rektors, den wiederum sein Vater bereits für den Studiumsplatz bestechen hat müssen. Stella lebt in einer Welt, die zusammenbricht, wenn bei einer Party „in weiß“ das Sprudelwasser in Rosé ausgeschenkt wird.

Philippes Charakter dürfte an dieser Stelle schon recht klar sein. Als dem Vater dies alles bewusst wird, verfrachtet er den gesammelten Anhang in seine Heimat, nach Marseille — ohne Geld, ohne Handy, jetzt heißt es, Geld verdienen. So schließt sich der Kreis zur erwähnten Szene. Wie das alles ausgeht, kann natürlich nicht verraten werden. Nur soviel: überraschen wird bei dieser Geschichte nichts, aber man weiß ja auch, wie ein Sommer-Spritzer schmeckt und bestellt ihn manchmal trotzdem.

Von Mariella Moshammer

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