Ein Leben wird in Stücke gerissen

Nominiert für den Auslandsoscar: „Quo Vadis, Aida?“ von Jasmila Zbanic

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Keine zehn Stunden Autofahrt liegt die Stadt Srebrenica in Bosnien und Herzegowina von Linz entfernt.

Im Juli 1995 verloren in dem Ort nahe der serbischen Grenze über 8000 Menschen ihr Leben, überwiegend Burschen und Männer wurden von der serbischen Armee ermordet. Das von UN-Gerichten als Genozid definierte Ereignis ging in die Geschichte als Massaker von Srebrenica ein.

Die in Sarajevo geborene Regisseurin und Drehbuchautorin Jasmila Zbanic war 17 Jahre alt, als die Jugoslawienkriege begonnen haben, wie sie in einem VOLKSBLATT-Interview erzählte.

Ihr oscarnominierter Film „Quo Vadis, Aida?“ zeichnet die Ereignisse rund um das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg in Srebrenica genau nach — aus der Sicht von Aida (Jasna Djuricic), die als Dolmetscherin im UN-Lager arbeitet, nachdem die serbische Armee die Stadt eingenommen hat. In einer immer dichter werdenden Spannung geht der Zuseher mit — bis zum unvermeidlichen Ende.

Zbanic erzählt den Krieg durch Aida, einen Menschen, dessen Leben in Stücke gerissen wird. Eindrücklicher kann einer solchen Tragödie, wie die Menschheit sie immer wieder zu verantworten hat, nicht nahe gekommen werden.

Im Schlussakt begegnen wir Aida im Heute und erkennen, dass Wunden auch unheilbar sein können. „Quo Vadis, Aida?“ ist ein zutiefst schmerzlicher Film, der uns nicht nur in die nicht lange zurückliegende Vergangenheit führt, sondern uns auch die Gefahren des Jetzt erkennen lässt.

Von Mariella Moshammer

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