Ein letzter großer Auftritt

OÖ-Athleten in Tokio: Filzmoser verabschiedet sich — Borchashvili gibt Olympia-Debüt

Zum letzten Mal durfte sich Sabrina Filzmoser eine Olympia-Kollektion ausssuchen. Kollege Shamil Borchashvili (in weiß) versucht die Gegner erstmals bei Olympia aufs Kreuz zu legen.
Zum letzten Mal durfte sich Sabrina Filzmoser eine Olympia-Kollektion ausssuchen. © APA/Hochmuth

„Jeder Kampf könnte bereits der letzte der eindrucksvollen Karriere von Sabrina Filzmoser sein“ — so stand es am 8. August 2016 im VOLKSBLATT.

Zehn Monate nach der Erstrunden-Niederlage bei Olympia in Rio gab die große Sportlerin ihr Comeback auf der Matte.

Jeder Kampf könnte ihr letzter sein — diesmal aber wirklich. Mit dieser Gewissheit stieg die mit 41 Jahren älteste Athletin im Judo-Teilnehmerfeld am Freitag in den Flieger, um zu ihren vierten Olympischen Spielen zu reisen.

„Es war ein langer harter Weg, Ich werde alles dafür geben, um vorne mitzukämpfen“, betonte die „Grande Dame“ — ehrgeizig wie eh und je. Der Weg zu Olympia steht einmal mehr für ihre Kämpferqualitäten.

Nach dem Kreuzbandriss im August verzichtete sie auf eine Operation, im Jänner musste allerdings der Meniskus gerichtet werden. Dabei fing sich die Thalheimerin einen Keim ein. Schon im März feierte sie ihr Comeback und holte noch die nötigen Punkte für den Quotenplatz.

So hart Filzmoser zu sich selbst ist, so sehr setzt sie sich für andere ein. 2012 rief die Ex-Europameisterin Judo-Hilfsprojekte in Nepal und Buthan ins Leben. Neun Jahre später dürfen zwei ihrer Schützlinge dank Wildcard in Tokio kämpfen. „Ich freue mich irrsinnig, dass ich sie wieder sehe.“ Und sie kommt nicht mit leeren Händen — in ihrem Olympia-Gepäck befinden sich auch Sachen für Ngawang Namgyel und Sonia Bhatta.

Gefährlicher Außenseiter

Erstmals in ein Olympisches Dorf einziehen wird Filzmosers Wels-Kollege Shamil Borchashvili. Die Familie des heute 26-Jährigen flüchtete 1995 aus Tschetschenien nach Österreich, fand schließlich in Wels bzw. seit dem Vorjahr in Marchtrenk ihre neue Heimat.

Shamil Borchashvili (in weiß) versucht die Gegner erstmals bei Olympia aufs Kreuz zu legen.
Shamil Borchashvili (in weiß) versucht die Gegner erstmals bei Olympia aufs Kreuz zu legen.

„Ich bin stolz, dass ich bei den Olympischen Spielen in Tokio für Österreich kämpfen darf“, meinte Borchashvili, der in Japan Bruder Wachid (27) als Trainingspartner und mentale Stütze zur Seite hat. Und natürlich Filzmoser: „Er ist für eine Riesen-Überraschung gut, darf sich aber nicht selbst zu sehr unter Druck setzen.“

Spätestens mit seinem Sieg 2019 über Weltmeister Saeid Mollaei (MNG) kam Borchasvhili in der Weltklasse an und will sich weiter steigern.

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