Ein stummes Verbeugen zum stillen Applaus

Ensemble Castor im Livestream: Ungewohntes Ambiente ohne Publikum, aber mit Mozart und Haydn

Auch ganz ohne Publikum begeisterte das Ensemble Castor mit ihrem Konzert im Gerstlhaus.
Auch ganz ohne Publikum begeisterte das Ensemble Castor mit ihrem Konzert im Gerstlhaus. © A. Stifter

Der Applaus ist angeblich das Brot des Künstlers, die in Coronazeiten verhungern müssten. Als ein wirksames Gegenmittel „schenkte“ das Ensemble Castor den ihm seit zehn Jahren treuen Konzertbesuchern einen Kammermusikabend in Form eines Livestream-Konzertes.

Der ferne Klang des auch technisch blendend vorbereiteten Unternehmens im Gerstlhaus Schenkenfelden ergab ein auch digital herrliches konzertantes Miteinander von Violine und Hammerklavier, minimal besetzt natürlich nur von den drei Mitgliedern Petra Samhaber-Eckhardt als Prinzipalin, Philipp Comploi (Barockcello) und Erich Traxler auf dem Hammerklavier.

Der Verzicht wurde großartig kompensiert

Mit Trios von Mozart und Haydn ging es edler wohl nicht als mit diesen Hauptrepräsentanten des klassischen Genres. Und bei der harten Einschränkung auch nicht mit einer besseren Einfühlung auf das ungewohnte Ambiente ohne Publikum.

Wie großartig wurde dieser Verzicht kompensiert, indem die Musizierenden die Werke bar aller Eitelkeit servierten und in ihren Interpretationen sich ganz auf die formal-analytisch durchdachten Inhaltswerte konzentrierten. Bei Mozarts Klaviertrio KV 502 B-Dur auf den intim verarbeiteten Gestus des Konzertanten im Rahmen des Satzgefüges wie auch in seiner Violinsonate KV 301 aus einem sechsteiligen Werkblock, fantasievoll mit sprühender Spielfreude von dem Duo Samhaber-Traxler serviert.

Und auch ganz im Element war und blieb das Dreigespann bei Haydns G-Dur Trio all’Ongarese oder „Zigeunertrio“ wie man früher sagte, dessen Rondo-Finale ungarischfern ganz richtig nach „zigeunerischer“ Art, wie es noch Brahms kannte und liebte, gedeutet wurde.

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Ein stummes Verbeugen zum stillen Applaus sagte danke an die Heimhörer.

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