Ein Witwer sieht weiß

„Weißer weißer Tag“ von Hylnur Pálmason ab sofort im Kino

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Es ist nicht neu, dass skandinavische Regisseure gerne wilde Landschaften in ihren Werken nutzen. Blöd wären sie, dies nicht zu tun, denn es sind beeindruckende Bilder, die da weit nördlich unserer Breitengrade entstehen. So auch in Hylnur Pálmasons „Weißer weißer Tag“.

Man könnte sagen, ein Mann sieht weiß – ganz in Anlehnung an den legendären Auftritt von Charles Bronson. Auch da geht es um einen Witwer, in „Weißer weißer Tag“ wird Ingimundurs (beeindruckend: Ingvar Sigurdsson) Geschichte langsam aufgedeckt. Am Beginn steht der Autounfall seiner Frau, ihr Tod lastet schwer auf dem isländischen Polizisten, der vom Dienst freigestellt ist, psychologische Hilfe aufsuchen muss, ein inniges Verhältnis zu seiner Enkelin pflegt und seine Energie in den Umbau eines unwirklich anmutenden Hauses steckt.

In einem einnehmenden Rhythmus erzählt Pálmason von der Trauer des Mannes und von der plötzlichen Entdeckung einer Affäre seiner verstorbenen Frau. Der Film steigert sich in seiner Intensität, bis Ingimundur die liebenswerte und gutmütige Fassade nicht mehr halten kann, sein innerer Schmerz sich in purer Aggression nach außen stülpt, ein wahnsinnig starker Moment des Kontrasts in diesem Film.

Entgegen dem Filmtitel spielt „Weißer weißer Tag“ nahezu unendliche Grautöne ab, lässt keine seiner Figuren in ein erwartbares Klischee oder Handeln abgleiten.

Einzig die Schlussszene enttäuscht. Will Regisseur Hylnur Pálmason das Publikum wirklich hier hinführen und mit diesen Gedanken zurücklassen?

Ab sofort im Kino

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