„Eine gewaltige Herausforderung“

Was „Mundl“ vor elektrischer Premiere nervös macht und was er Skeptikern ausrichtet

Raimund Baumschlager war im Gespräch mit dem VOLKSBLATT vor der Elektro-Premiere bestens gelaunt.
Raimund Baumschlager war im Gespräch mit dem VOLKSBLATT vor der Elektro-Premiere bestens gelaunt. © ÖAMTC/APA-Fotoservice/Buchacher

Der Countdown läuft, die letzten Tests werden absolviert, am 17./18. Juli ist es dann soweit — Raimund Baumschlager fordert bei der Rallye Weiz als Erster weltweit mit einem elektrobetriebenen Boliden die „Benzinbrüder“ in einem offiziellen Rennen.

Mit dem VOLKSBLATT sprach der Oberösterreicher über den elektrischen Reiz, seine Ziele und die Bezeichnung „Golfwagerl“.

Zwei Jahre Entwicklungsarbeit liegen hinter Ihnen, wie groß ist die Vorfreude, endlich Rennen zu fahren?

Schon sehr groß, weil es etwas ganz Neues ist. Wir sind weltweit die Ersten, die im Hauptfeld mitfahren. Das ist schon ein ordentlicher Reiz und eine Herausforderung.

Macht Sie als Routinier irgendetwas nervös?

Was uns beschäftigt ist die Reichweite. Schaffen wir es wirklich so, wie wir es berechnet haben? Weil der Wettbewerb ist immer etwas anderes als ein Test. Aber unser Ziel war immer, 2021 zum Testen herzunehmen. Wir hauen uns jetzt rein in die Rennen, mit dem Wissen, dass es auch daneben gehen kann. Da zeigt es die Fehler gnadenlos auf — und das macht mich ein bisschen nervös (lacht). Aber du lernst da so viel dazu, das geht beim Testen nicht.

Aber wo soll es ergebnistechnisch hingehen?

Ich möchte schon schauen, dass wir einmal am Stockerl stehen, das ist klar. Und einfach immer schneller werden.

In der WM werden rein elektrische Autos 2025 zugelassen sein.

Ja, und deshalb haben wir hier in Oberösterreich mit der Firma Kreisel (Entwickler des Antriebs des RE-X1) die Chance, dem Motorsport den Stempel aufzudrücken. Das ist eigentlich das Endziel der ganzen Geschichte.

Sie sind jetzt 61, sind Rekord-Staatsmeister — warum noch einmal diese Herausforderung?

Genau deswegen — weil es eine gewaltige Herausforderung ist — etwas, was noch keiner gemacht hat.

Das Auto wurde auch schon als Golfwagerl bezeichnet.

Jeder kann sagen und denken was er will. Aber wenn du heute die Politik anschaust, was die wollen, wenn du die Hersteller anschaust, was die machen — dann haben wir zwei Chancen: Entweder wir machen so weiter wie bisher, dann wird es uns nicht mehr lange geben, weil du irgendwann keine mehr Sponsoren findest. Oder wir machen immer wieder Schritte vorwärts.

Wie groß war die Umstellung in Sachen Handling?

Schon sehr groß. Das Auto hat 170 Kilo mehr, das merkt man in den Last-Wechselkurven, beim Bremsen usw. Und du hast keine Kupplung und mit Schalten ist nix mehr. Du hast beide Hände am Lenkrad. Aber wir haben das Auto so gut abgestimmt, dass wir sagen können, es fährt fast so wie der R2.

Mit Rekord-Staatsmeister RAIMUND BAUMSCHLAGER sprach Tobias Hörtenhuber

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