Eine Homestory aus dem Lockdown

Tribüne Linz: „I soit imma gern“ — Corona-Satire mit Liedern von RAUL alias Rudi Mühllehner

RAUL alias Rudi Mühllehner
RAUL alias Rudi Mühllehner © Reinhard Winkler

Wie schön, dass Rudi Mühllehner wieder auf der Bühne steht. Damit ist der Inhalt des Programms „I soit immer gern“ erklärt.

Ein Solo von RAUL (Rudi aus Linz) mit Liedern zur Gitarre, dazu ein paar „Hüsn“ (Bier), Kuchen aus der Tupperdose und Texte von Cornelia Metschitzer. Nach zwei Jahren Lockdown feierte die Tribüne Linz am Donnerstag die Premiere. Das Publikum sitzt auf neuen, bequemen Polstersesseln.

Rekapituliert wird eine Zeit, die anfangs endlos schien, wo verzweifelte Schauspieler von den Bühnen verbannt wurden, während Corona auf Welttournee ging. Metschitzer entschied sich für eine Corona-Homestory, so alltäglich, so intim, wie man es eigentlich gar nicht wissen möchte.

Dafür ballen sich in RAULS Liedern Wahrheit und Witz, persönliche Unsicherheit, Unmut, Zorn zur berührenden Allgemeingültigkeit. Der Mensch spielt ein Match mit unsicherem Ausgang gegen Corona. Liebevoll wiegt er sein Enkelkind in den Schlaf. Da wachsen Zirkusblumen ins Paradies und ein Mädchen mit goldenen Händen streichelt den kleinen Jungen.

RAUL erzählt von Caro, dem autobiografischen Alter Ego Metschitzers, sehr privates Geschwätz mit Ausflügen ins Theater, zu Autoren und Stücken mit gelegentlich philosophisch-poetischen Höhenflügen. Die Unsichtbare drängt: „Schaut her, was der Corona-Wahnsinn mit mir macht“. Wie angeordnet breitet der großartige Schauspieler die Befindlichkeiten seiner Frau aus.

„I soit imma gern“, singt er ein wenig grantig. Lächelt zu den Zirkusliedern Ludwig Hirsch ihm aus dem Jenseits zu? Fühlt Georg Kreisler sich wiedergeboren, wenn RAUL einen Superstar der Volksmusik durchleuchtet? RAULs schöne Stimme mögen sie bestimmt. Helle, böse, dunkle Lieder mit Witz und Poesie, aus der Zeit gefallen, trotzdem brandaktuell. Großer Applaus.

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