Eine neue Bestimmung für das Marmorschlössl

Einstiger Rückzugsort der Kaiserin beherbergt künftig eine jährliche Ausstellung, die erste zum Thema „Dirndl“

Das Marmorschlössl wurde zwischen 1856 und 1861 aus Untersberger Marmor erbaut. Dorthin zog sich die Kaiserin zurück.
Das Marmorschlössl wurde zwischen 1856 und 1861 aus Untersberger Marmor erbaut. Dorthin zog sich die Kaiserin zurück. © APA/Heinz Peter Ziegler

In Bad Ischl hat sich Kaiserin Elisabeth mit Kaiser Franz Joseph I verlobt. Hier steht auch die Kaiservilla — ein Hochzeitsgeschenk der Kaisermutter Sophie an die jungen Eheleute, hier hat Franz Joseph seiner Sisi einen Rückzugsort geschaffen: das sogenannte Marmorschlössl. 1978 wurde in diesem die fotogeschichtliche Sammlung Hans Frank beheimatet und damit das erste Fotomuseum in Österreich etabliert.

Doch die Bestände übersiedeln nun mit der Umgestaltung des FC (Francisco Carolinum) in ein Museum für Fotorafie und Medienkunst nach Linz. Alfred Weidinger, Geschäftsführer der OÖ Landes-Kultur GmbH, beruft sich auf das Ergebnis einer Umfrage unter 8000 Oberösterreichern, wonach sich die Bewohner des Zentralraumes besonders für Fotografie und neue Medien interessieren.

Im Gebiet um Bad Ischl wollen die Menschen hingegen mehr über die Region erfahren. „Wir wollen insgesamt den Außenstellen mehr Bedeutung geben, Schwerpunkte setzen“, betont Landeshauptmann Thomas Stelzer.

Das Marmorschlössl im Park der Kaiservilla soll somit ab nächster Saison eine neue Bestimmung bekommen. Die OÖ Landes-Kultur GmbH wird jährlich wechselnde Ausstellungen aus dem Themenkreis Sisi, das Hause Habsburg, höfische Kulturen, die Geschichte von Mode und Life-Style sowie das Phänomen der Sommerfrische zeigen, auch die Themen Natur oder Salzabbau sollen behandelt werden. „Kein Kitsch“ verspricht Weidinger. „Das freut uns besonders zu hören“, kommt es von den Eigentümern, der Familie Habsburg-Lothringen, zurück. Das zwischen 1856 und 1861 aus Untersberger Marmor erbaute Schlössl blieb nach dem Ende der Donaumonarchie in Privatbesitz, weil es als persönliches Eigentum in der Familie vererbt worden war. Stelzer verwies auf einen langfristigen, bis 2025 laufenden Nutzungsvertrag mit den Eigentümern.

Besucherplus prognostiziert

Zuletzt zählte das Marmorschlössl jährlich bis zu 15.000 Besucher. Nun sollen es 25.000 bis 30.000 werden, schätzt Weidinger. Erster Besuchermagnet soll 2021 eine Ausstellung zum Thema „Dirndl“ sein. Gezeigt wird die Entwicklungsgeschichte vom Arbeitskleid über die Vereinnahmung der Tracht durch die Nationalsozialisten, die Uniformierungstendenzen in den 1950er- und 1960er-Jahren sowie Interpretationen u. a. von Karl Lagerfeld, Vivienne Westwood und Hubert von Goisern. Auch Kaiserin Elisabeth sei sehr modebewusst gewesen. ast

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