Einsamkeit: Weihnachten als Multiplikator

Corona-Krise verstärkt auch Faktoren, die zum Suizid führen können

Keine Freunde treffen, keine Veranstaltungen, etc.: Die Corona-Krise führt auch bei Jüngeren zu Einsamkeit.
Keine Freunde treffen, keine Veranstaltungen, etc.: Die Corona-Krise führt auch bei Jüngeren zu Einsamkeit. © Viacheslav Iakobchuk - stock.adobe.com

Zehn Monate lang schon befinden sich die Menschen Corona-bedingt im „Anpassungsmodus“. Doch die Energie dafür sinkt, orten die Experten der OÖ. Krisenhilfe.

Sie verzeichnen jetzt vor Weihnachten wieder vermehrt Anrufe von Hilfe suchenden Menschen und fast alle haben einen Corona-Kontext. „Mittlerweile melden sich auch Personen, die eigentlich fest im Leben stehen“, weiß der Krisenhilfe-Psychologe Martin Schmidt.

In der heurigen (Vor-)Weihnachtszeit, in der lieb gewordene Rituale wegzubrechen drohen, etwa gemeinsame Treffen auf Weihnachtsmärkten oder auch kirchliche Feiern, rutschen immer mehr Menschen in die Einsamkeit ab. Selbst Kinder und Jugendliche seien davon betroffen, wie Schmidt weiß.

Auch sie berichten von Leere, Verlorenheit und „dass sich alles so falsch anfühlt“. Und die Einsamkeit wirke sich nicht nur seelisch aus, sondern manifestiere sich auch körperlich, etwa in Kopfschmerzen, Entzündungen oder Kreislaufstörungen, sagt Sonja Hörmanseder, die Leiterin der OÖ. Krisenhilfe.

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Und sie kann im schlimmsten Fall zum Suizid führen. Das nahende Weihnachtsfest unter der Corona-Belastung befeuert zudem die Suizid- gedanken von psychisch angeschlagenen Menschen. Denn: Die Risikofaktoren für Suizide (Hoffnungslosigkeit, Arbeitslosigkeit, Familienkonflikte) steigen aktuell an, wogegen die Schutzfaktoren wie soziale Unterstützung oder die Einbindung in ein soziales Netz vermehrt wegfallen. Gerade in der letzten Woche verzeichnete die Krisenhilfe vermehr Einsätze wegen Suiziden. Hier müsse genau hingeschaut werden, sagen die Experten.

Hilfe am Krisentelefon gibt es rund um die Uhr unter Tel: 0732/2177
www.krisenhilfeooe.at

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