Elf Tote und Hunderte Verletzte bei Chemieunglück in Indien

Gas aus Fabrik ausgetreten – 3000 Anrainer wurden evakuiert

Nach dem Unfall mussten Tausende Anrainer des Werks evakuiert werden. © AFP

Bei einem Chemieunglück in Südindien sind am Donnerstag neun Menschen getötet und mehr als 800 Personen mit Augenreizungen, Atembeschwerden oder weil sie das Bewusstsein verloren hatten in Krankenhäuser gebracht worden. Rund 3000 Anrainer des Polymer-Werks des südkoreanischen Chemiekonzerns LG Chemicals wurden nach Polizeiangaben evakuiert.

Der Chemieunfall ereignete sich durch ein Gasleck in der Fabrik in der Nähe von Visakhapatnam im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh. Nach Angaben von LG Chemical ist das Gasleck unter Kontrolle gebracht worden. Derzeit würden die Ursachen des Vorfalls und die genauen Schäden geprüft.

Der Polizeipräsident von Visakhapatnam erklärte, Styrol sei in den frühen Morgenstunden aus der Anlage ausgetreten, als die Familien in den umliegenden Dörfern noch schliefen. Das Werk sei erst kürzlich wiedereröffnet worden, nachdem Indien die landesweite Sperre im Zuge der Corona-Pandemie gelockert hatte.

LG Chemicals erklärte, das Gas könne beim Einatmen Übelkeit und Schwindel verursachen. Ein Mitarbeiter der Nachtschicht habe das Leck an einem Tank entdeckt. In dem Werk werden Polystyrolprodukte hergestellt, die unter anderem für Becher und Besteck sowie Behälter für kosmetische Produkte verwendet werden.

Erinnerung an Katastrophe von Bhopal

Der Vorfall weckt Erinnerungen an das Chemieunglück in der indischen Stadt Bhopal, bei dem 1984 durch ein Leck in einer Fabrik des US-Konzerns Union Carbide 20.000 Menschen ums Leben kamen und Hunderttausende erkrankten.

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Bis heute werden hier noch Kinder mit Missbildungen geboren. „Ich bete für die Sicherheit und das Wohlergehen aller in Visakhapatnam“, schrieb Premier Modi in einem Tweet.

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