Meinung

von Manfred Maurer

Endlagerkoller

Nach dem Ausscheiden des potenziellen Standortes Gorleben ist in Deutschland der große Streit um ein Atommüllendlager entbrannt. Natürlich nach dem Florianiprinzip: Jeder weiß, warum seine Region auf keinen Fall dafür geeignet ist.

Da mehr als die Hälfte des deutschen Territoriums als geologisch geeignet eingestuft wurde, ist der nationale Lagerkoller garantiert.

Obwohl Deutschland bis Ende 2022 den Atomausstieg vollzogen haben will, ist in jahrzehntelanger Atomstromproduktion viel hochradioaktiver Müll angefallen. Ein Endlager wird Deutschland daher brauchen. Österreich kann sich immerhin darauf verlassen: Jeder Versuch, in unserer Nachbarschaft eine Atomdeponie zu errichten, wird am erbitterten Widerstand der Bayern scheitern.

Da der vorhandene Atommüll die Politik weltweit vor ein tatsächlich unlösbares Problem stellt, wird es Zeit, zumindest das weitere Wachsen dieses Müllberges zu stoppen. Denn ein Endlager muss eine Million Jahre halten. Die Entscheidung dafür können Politiker somit nur unter Ausblenden ihrer Verantwortung für künftige Generationen treffen.

„Jeder Versuch, in unserer Nachbarschaft eine Atomdeponie zu errichten, wird am Widerstand Bayerns scheitern.“

Das fällt umso leichter, wenn das Risiko wahrscheinlich erst in hunderten, tausenden Jahren schlagend wird. Ethisch aber ist das nicht vertretbar. Was auch das Kernproblem ist: Verantwortungsbewusstsein und Kernenergie schließen einander aus.

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