Endlich rettet jemand die Welt

Classic-Comedians Igudesman und Joo enthusiasmierten im Linzer Brucknerhaus

Von „Sir Gay“ Rachmaninow bis Richard Wagner & Klezmer: Auf solche Ideen wäre nicht einmal Batman gekommen.
Von „Sir Gay“ Rachmaninow bis Richard Wagner & Klezmer: Auf solche Ideen wäre nicht einmal Batman gekommen. © Reinhard Winkler

„Die Rettung der Welt“ nahmen sich Klassik-Komödianten Igudesman & Joo am Samstag im großen Saal des Brucknerhauses vor. „Zu Risiken und Nebenwirkungen dieser Show fragen Sie Mozart, Bach und Beethoven“, steht im Programm. Den Antisemiten Richard Wagner therapieren sie mit einer Klezmer-Variante seines Walkürenritts. Eine „West-Side-Simpsons“-Mischung steht am Beginn, Gustav Mahler schmiegt sich an Charlie Chaplins „Smile“.

Die fabelhaften Virtuosen Aleksey Igudesman (Violine) und Hyung-ki Joo (Klavier), blicken jeweils auf eine seriöse Klassik-Karriere zurück. Ihr musikalischer Witz gründet auf instrumentaler Perfektion. „Staying alive“ führt als Leitthema der KGBeeGees über Sir Gay Rachmaninow und die Beatles „Back in the USSR“ zu dissonanten russischen Gassenhauern. Schaurige Komik, verbal cool, musikalisch genial. Cuvees aus Bach bis Billy Joel und immer wieder West-Side-Maria zünden wie Feuerwerke.

Müssen Musikstücke immer in voller Länge gespielt werden? Auf fünf Sekunden gekürzt, dauert der Applaus vielleicht sogar länger wie Beethovens Fünfte. Einschränkungen machen kreativ, drum spielt Joo das Bach-Prelude in C-Moll blind und mit Handschellen. Ins Surreale kippt sogenannte ernste Musik beim Nachweis, dass sich die Klaviertastatur für Emails eignet, und Mozart dies wahrscheinlich wusste. Auf Geige und Steinway-Flügel sprudelt die schöne blaue Donau an Rezeptionsglocke und Buzzer vorbei. Cucarachas verändern den Fluss, der irgendwo zwischen Wien und Lateinamerika in Riesenapplaus mündet.

Wie nun die Welt zu retten sei, weiß am Schluss dennoch keiner. Die beiden Musikanten spielen ihr begeistertes Publikum hinaus zum Merchandise-Standl, wo die Lösung „Nur durch Kunst als höchste Form der Kreativität kann die Welt gerettet werden“ im eben veröffentlichten Buch ausführlich beschrieben steht.

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