„Endlich wieder eine Perspektive“

Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm sieht die Öffnungen positiv und ruft zur Impfung auf

Die vergangenen zwei Tage war Staatssekretärin Claudia Plakolm in ihrem Heimatbezirk Urfahr-Umgebung unterwegs, um „Augen und Ohren bei den Menschen“ zu haben. Am Mittwochabend gab es etwa den 1. Lehrlingsstammtisch, aber auch mit den Bürgermeistern traf sich die 27-jährige Waldingerin.
Die vergangenen zwei Tage war Staatssekretärin Claudia Plakolm in ihrem Heimatbezirk Urfahr-Umgebung unterwegs, um „Augen und Ohren bei den Menschen“ zu haben. Am Mittwochabend gab es etwa den 1. Lehrlingsstammtisch, aber auch mit den Bürgermeistern traf sich die 27-jährige Waldingerin. © Maximilian Gsöls

VOLKSBLATT: Sie sind zwar noch keine 100 Tage im Amt, aber weil das Semester-Zeugnis ansteht: Welche Note würden Sie sich geben?

CLAUDIA PLAKOLM: Als gelernte Schülervertreterin weiß ich, dass die Noten von den anderen vergeben werden. Mir ist es wichtig, dass ich den Draht zu den Menschen nicht verliere. Ich bin überzeugt davon, dass man nur ein guter Politiker ist, wenn man Augen und Ohren bei den Menschen hat. Das versuche ich auch bei meinen Bundesländertagen zu machen. Und ich sammle Eindrücke, was die jungen Menschen gerade bewegt.

Und wie geht es der Jugend in Österreich?

Die letzten zwei Jahre waren natürlich extrem schwierig und zach. Jetzt gibt es Gottseidank diesen Lichtblick und wir haben mit 5. März endlich wieder die Perspektive, dass die Nachtclubs wieder aufsperren, dass das Ehrenamt wieder Fahrt aufnehmen kann – gerade davon lebt ein so ländlich geprägtes Bundesland wie Oberösterreich. Vor drei Jahren hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass wir so banale Fragen wie die Sperrstunden oder das Fortgehen überhaupt haben. Aber eine Pandemie stellt alles, was selbstverständlich war, auf den Kopf, aber jetzt kämpfen wir uns die Selbstverständlichkeiten wieder zurück.

Wie kann dabei die Politik unterstützen?

Eine Priorität für mich ist die psychische Gesundheit, da gibt es auch schon viele Studien. Und wir haben als Bundesregierung ein großes Paket zur Stärkung der mentalen und psychischen Gesundheit für junge Menschen geschnürt, das wird in Kürze vorgestellt. Die letzten zwei Jahre haben einfach viele Probleme verschärft, man war permanent unter einem Dach mit den Eltern, hat oft nicht einmal die Arbeitskollegen gesehen, konnte nicht fortgehen und die sozialen Kontakte waren – egal, ob Schule, Uni oder Verein – eingeschränkt. Das war frustrierend und jeder zweite junge Mensch in Österreich hat depressive Symptome. Dem müssen wir auch als Politik gegensteuern. Das beginnt bei der Prävention bis zur niederschwelligen Hilfe – junge Menschen chatten gern und daher braucht es Alternativen zu Telefon-Hotlines.

Für manche Skeptiker gehen die Öffnungsschritte zu weit bzw. ist es zu früh. Befürchtet wird, dass wir vielleicht irgendwann wieder Lockdowns haben werden …

Wir sind in der Bundesregierung aber laufend mit den Experten in Kontakt und es ist in der derzeitigen Situation absolut vertretbar, dass auch die Nachtgastronomie endlich wieder aufsperrt. Aber was definitiv ein Ende haben muss, ist das Weiterwurschteln von Lockdown zu Lockdown. Das nervte in den vergangenen zwei Jahren die jungen Menschen extrem. Davon haben wir die Nase voll. Und wir haben genau ein Mittel gegen Corona in der Hand und das ist die Impfung. Und ich appelliere an die Jugend, dass sie sich impfen lässt, damit uns Corona nichts mehr anhaben kann. Erst dann wird unser Leben Fahrt aufnehmen, erst dann werden wir wieder unbeschwert fortgehen können und wieder Auslandssemester machen können.

Die Verfassungsrichter beraten derzeit über das Cannabis-Verbot, wie sieht das die Jugendstaatssekretärin?

Für mich gibt es derzeit wichtigere Themen und wir haben weitaus größere Herausforderungen als die Legalisierung von Cannabis. Aktuell wird in Deutschland darüber diskutiert, auch dabei sind sich die Experten nicht einig, wie gescheit das ist. Und in Österreich werden wir jetzt einmal die Entscheidung der Verfassungsrichter abwarten.

Sie werden in Kürze den JVP-Landesvorsitz aufgeben, ist das ein Zeichen, dass Sie nun den Lebensmittelpunkt nach Wien verlegen müssen?

Ganz und gar nicht. Ich stehe mit beiden Füßen in Oberösterreich und Oberösterreich wird mein Zuhause bleiben. Ich freue mich jetzt auch, wenn das Vereinsleben wieder losgeht. Bei der Musi in Walding, bei der Landjugend, bei der JVP. Und ich bin nach wie vor – wenn auch nur Ersatz – Mitglied im Gemeinderat. Also, ich werde immer Oberösterreicherin bleiben und eine starke Stimme für unser Bundesland in der Bundesregierung.

Anders gefragt: Wie oft geht sich der Besuch dahoam aus?

Eigentlich jedes Wochenende. Und diesmal bin ich sogar schon unter der Woche hier.

Mit Jugendstaatssekretärin CLAUDIA PLAKOLM sprach Herbert Schicho

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