Energiesparen ist das Gebot der Stunde

Nach weiterer Drosselung der Pipeline Nord Stream 1: Appell von Energie-LR Achleitner

Der Gasspeicher Haidach wird ab 1. August befüllt - eine weitere Vorsorge für die Heizsaison. Österreichweit sind die Speicher bereits zu rund 51 Prozent gefüllt - das Ziel lautet 80 Prozent.h.Kleines Bild: Markus Achleitner und Wolfgang Urbantschitsch
Der Gasspeicher Haidach wird ab 1. August befüllt - eine weitere Vorsorge für die Heizsaison. Österreichweit sind die Speicher bereits zu rund 51 Prozent gefüllt - das Ziel lautet 80 Prozent. © RAG/steve.haider.com; Land OÖ/Grilnberger

Wirtschafts- und Energielandesrat Markus Achleitner hat nach der Sitzung des oö. Energielenkungsbeirates am Dienstag eindringlich zum Energiesparen aufgerufen. „Die Lage ist ernst“, so Achleitner unter Bezugnahme auf die für heute angekündigte erneute Drosselung der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 von 40 auf 20 Prozent der möglichen Kapazität. Es gehe nicht nur ums Sparen bei Gas, sondern auch bei Strom. Achleitner: „Rund 30 Prozent des Gases wird für Strom und Fernwärme verbraucht.“ Das hieße, „wenn wir ab jetzt Strom sparen, bleibt mehr Gas in den Speichern.“ So würden die Vorräte für den Winter weiter aufgefüllt.

Standby-Aus für TV-Gerät

Als Spar-Beispiele nannte er, Elektrogeräte (etwa das TV-Gerät) nicht im Stand-by zu lassen, sondern auszustecken, LED-Lampen anzuschaffen („mit der Glühbirne ist jetzt endgültig Schluss“), alte Geräte durch sparsamere neue Technologie zu ersetzen usw. Die Reduktion von einem Grad Celsius Haushaltstemperatur im Winter bringe zudem sechs Prozent Energieersparnis. Besonders betroffen von einem Gas-Aus wäre die oö. Industrie, auf die 77 Prozent des oö. Gas-Gesamtverbrauchs entfällt (Österreich: 40 Prozent).

Dieser rät Achleitner unter anderem Abwärme- und Photovoltaik-Potenziale zu nutzen, LED-Licht einzusetzen (auch für Hallen) sowie die Gebäudehülle zu optimieren. Für den Fall eines kompletten Gas-Stopps wird ein Notfallplan zur Energielenkung erarbeitet, zudem werden „Schubladenverordnungen“ erstellt, die rasch in die Tat umgesetzt werden können.

Bio-Fracking ermöglichen

Außerdem sollen neue Energiegewinnungs- und Sparmaßnahmen erschlossen werden: So will man u.a. die Anwendung der an der Montanuni Leoben entwickelten umweltfreundlichen (Bio)-Fracking-Methode überprüfen, Klimaanlagen auf längere Sicht durch Fernkälte ersetzen und die Landesförderung für Biomasse auch 2023 verlängern.

Im Falle eine Worst-Case-Szenarios würde die Industrie starke Einsparungen vornehmen müssen. Schon jetzt wurde der Energieverbrauch von Industrie, der öffentlichen Hand und Privathaushalten um zehn Prozent gesenkt. Man sei optimistisch, auch 15 Prozent einsparen zu können, so Achleitner. Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der E-Control warnt davor, den Ernst der Lage zu unterschätzen. Aktuell werde der Tagesbedarf gedeckt und sogar etwas Gas eingelagert. In Österreichs Gasspeichern sei ein Vorrat für ein halbes Jahr gespeichert; man sei auf gutem Kurs, 80 Prozent eines Jahresvorrats noch vor Winterbeginn anlegen zu können, so der E-Control-Vorstand.

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