Englands Teamchef will sich mit Wembley versöhnen

Seit 55 Jahren warten die Engländer sehnsüchtig auf einen Titel bei einem großen Turnier. Teamchef Gareth Southgate hat es geschafft, nach dem WM-Halbfinale vor drei Jahren die Mannschaft erstmals seit 1996 auch bei einer EM unter die besten Vier zu führen.

Dort soll am Mittwoch daheim in London (21, live ORF 1) gegen Dänemark der nächste Schritt Richtung Titel gelingen. „Wir geben uns nicht damit zufrieden, dass wir im Halbfinale sind“, sagte Teamchef Gareth Southgate.

Um Wiedergutmachung

Für den langjährigen Abwehrspieler wäre ein Triumph bei dieser EURO eine verspätete Wiedergutmachung. Vor 25 Jahren hatte er im Halbfinale im Wembley den entscheidenden Elfmeter gegen Deutschland vergeben. Der mittlerweile neu gebaute Fußballtempel in London ist nicht nur Schauplatz des Duells mit Dänemark, sondern auch der Endspielort.

„Das wird mir immer wehtun“, meinte der 50-Jährige, der von einem Erfolg im Halbfinale überzeugt ist. „Wir hatten in der Vergangenheit so viel Pech und haben viele Hürden übersprungen. Ich habe das Gefühl, dass das nur die nächste Herausforderung ist.“

Erst kürzlich hatte Ex-Stürmerstar Alan Shearer in einer Kolumne seinen damaligen Teamkollegen in Schutz genommen. „Ich habe dir nie die Schuld gegeben“, schrieb Shearer in einem Brief und fügte an: „Ich sage nicht, dass wir ins Finale müssen oder es gewinnen sollten. Aber wir haben eine Chance, eine gute Chance. Vielleicht wird es nie mehr eine bessere geben.“

Im September 2016 war Southgate nach der Entlassung von Sam Allardyce wegen eines Enthüllungsskandals interimistisch eingesprungen, wurde aber rasch als neuer Teamchef bestätigt. Er hat es geschafft, aus vielen hochbegabten Spielern eine Mannschaft zu formen und das oft komplizierte Verhältnis zwischen Fans und Nationalteam komplett zu drehen.

„Dank Southgate ist England wieder in Mode“, schrieb die Tageszeitung „The Times“. Nach der Vorrunde war er noch kritisch beäugt worden, weil zwar die Ergebnisse gestimmt, die Auftritte aber wenig Spektakel geboten hatten. Mit dem Halbfinaleinzug sind diese Stimmen nun vorerst ruhig gestellt.

Keine Fans aus Dänemark

Dänemark muss indes wohl ohne Fans aus der Heimat auskommen. Die Regierungsvertreter verhandelten bis zuletzt erfolglos wegen einer Ausnahmeregelung. Nach derzeitigem Stand dürfen nur in Großbritannien lebende Dänen Tickets erwerben, 5000 Karten sollen zur Verfügung gestellt werden.

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