Erfolgsstory Fußfessel: Nur 1,8 Prozent werden rückfällig

Zahl der Personen im elektronisch überwachten Hausarrest ist seit der Einführung vor zehn Jahren stark angestiegen

Monatlich werden im Schnitt 75 Fußfesseln angelegt.
Monatlich werden im Schnitt 75 Fußfesseln angelegt. © APA/Techt

Bei der Einführung dieser Vollzugsform, bei der verurteilte Täter nicht ins Gefängnis müssen, sondern eine Fußfessel bekommen, war die Skepsis groß. Zehn Jahre später ziehen Experten eine positive Bilanz.

Laut Miriam Zillner vom Verein Neustart, der mit der Erhebung beauftragt wurde, ob sich Personen dafür eignen, hat sich die Zahl der Träger vervielfacht. Befanden sich Ende 2010 erst 75 Personen im elektronisch überwachten Hausarrest, wurden mit 1. September dieses Jahres 7043 – davon 893 in Oberösterreich – daraus entlassen.

„Ihnen wurde die Möglichkeit gegeben, zumindest einen Teil ihrer Strafe bzw. maximal zwölf Monate in den eigenen vier Wänden zu verbüßen. Während dieser Zeit konnten sie einer Beschäftigung nachgehen und den Kontakt zum sozialen Umfeld aufrechterhalten“, erläutert Zillner im VOLKSBLATT-Gespräch die Vorteile dieser Vollzugsform.

Ganz wichtig: Laut einer Studie aus 2018, in der Fälle von 2014 untersucht wurden, sind nur 1,8 Prozent der Täter rückfällig geworden. Gemeinsam mit der niedrigen Abbruchquote von zehn Prozent – wegen Verstoßes gegen die Auflagen – sowie den Einsparungen für den Staat sei der elektronisch überwachte Hausarrest ein Erfolgsmodell, das ausgeweitet werden sollte.

Oftmals würden die Betroffenen durch das Alkoholverbot die Arbeitsstelle über mehrere Monate halten, die Beziehung zu den Kindern verbessern und Konflikte in der Beziehung ansprechen.

Prominente Träger

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Im elektronisch überwachten Hausarrest befanden sich auch zahlreiche prominente Personen: Etwa ein Ex-Fußball-Präsident, ein ehemaliger Minister, der Chef eines in die Pleite geschlitterten Handelskonzerns oder ein oö. Arzt, der sogar mit Fußfessel operierte.

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