„Erholung könnte im Sommer Fahrt aufnehmen“

WKOÖ-Präsidentin Hummer ist zuversichtlich, dass mit den Impfungen der Aufschwung kommt

WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer ist optimistisch, dass sich die Lage bis Sommer deutlich verbessert.
WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer ist optimistisch, dass sich die Lage bis Sommer deutlich verbessert. © WKOÖ/Stayrmayr

Etwas mehr als ein Jahr nach Beginn des ersten Lockdowns bleibt die Lage volatil, WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer zeigt sich im VOLKSBLATT-Gespräch aber optimistisch, dass es in Bälde wieder aufwärts gehen könnte.

Die heimische Wirtschaft sieht sie insgesamt noch gut aufgestellt.

VOLKSBLATT: Ein Jahr nach dem ersten Lockdown: Wie schwer fällt es Ihnen, den Optimismus nicht zu verlieren?

HUMMER: Ich bin vom Naturell her Optimistin, das hat mir auch Corona nicht abgewöhnt. Wichtig ist es, ein Ziel vor Augen zu haben.

Ist dieses Ziel bereits in Sichtweite?

Das Ziel war noch nie zuvor so greifbar, die Impfungen laufen im Moment gut. Wenn wir die weiteren Impfdosen im bestellten Ausmaß bekommen, wissen wir, dass wir die größten Probleme in zwei Monaten hinter uns haben. Das konnte ich noch zu keiner Zeit mit soviel Überzeugung sagen wie jetzt. Dementsprechend bin ich optimistisch, dass die Erholung der Wirtschaft in allen Bereichen im Sommer so richtig Fahrt aufnehmen wird.

Ein weiterer Lockdown ist für Sie also kein Thema?

Einen weiteren Lockdown schließe ich aus. Wir tragen FFP2-Masken, in der Wirtschaft, in den Betrieben werden Präventions- und Sicherheitskonzepte konsequent umgesetzt. Die Probleme gibt es im privaten Bereich, weil im Öffentlichen Bereich vieles noch geschlossen hat.

Sollte es also mehr Öffnungen geben, um Ansteckungen im privaten Bereich zu vermeiden?

Es braucht einen klaren Öffnungsplan. Natürlich immer parallel zur Gesundheitssituation, aber Gesundheit ist nicht nur Abwesenheit von Corona. Wir sehen psychische Belastungen, andere Problemstellungen. Hier könnten kleine Öffnungsschritte – sei es etwa der Gastgartenbesuch bei Frühlingswetter – Balsam für die Seele sein. Der Mensch ist ein soziales Wesen, das vergangene Jahr knabbert an allen. Dementsprechend wären Öffungschritte nicht nur eine wirtschaftliche, sondern vor allem auch eine gesellschafts- und gesundheitspolitische Entscheidung.

Wie gesund sind die oö. Unternehmen nach einem Jahr Krise noch aufgestellt?

Sehr sehr unterschiedlich, je nach Branche. Grundsätzlich ist die Wirtschaft aber gut aufgestellt, es eine tolle Substanz vorhanden. In vielen Bereichen gibt es kaum bis keine Auswirkungen mehr durch Corona, in anderen Bereichen sogar Wachstum. In der Industrie läuft es bis auf Schwierigkeiten im Exportbereich wieder fast normal.

Andere Bereiche wie die Gastronomie, der Tourismus, oder die Veranstaltungsbereiche sind aber massiv betroffen. Dazwischen gibt es dann auch noch die persönlichen Dienstleiter, die zwar öffnen dürfen aber noch immer Verluste schreiben.

Impfen heißt das Zauberwort. Manche Großunternehmen wie Palfinger haben angekündigt, auf privatem Weg impfen zu wollen.

Alle Experten sagen, dass es am Markt nichts Seriöses gibt. Daher vertraue auch den Unternehmen, hier vorsichtig mit Bestellungen zu sein. Umso wichtiger ist es, dass Österreich als kleines Land mit EU einen Partner hat, dass die Verteilung mittelfristig funktioniert.

Wenn der Impfplan dann wie geplant eingehalten werden kann, hoffe ich, dass es ein noch unbeschwerterer Sommer wird wie vergangenes Jahr – und der war ja schon sehr gut.

Mit WKOÖ-Präsidentin DORIS HUMMER sprach Christoph Steiner

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