Erlösung im Internet?

Netzbühne: „Alienation“ ab 13, Premiere am Montag

Erwachsenwerden hat seine Tücken, Nikola (Isabella Campestrini) fühlt sich als „Alien“. Im Internet sucht sie nach Gleichgesinnten.
Erwachsenwerden hat seine Tücken, Nikola (Isabella Campestrini) fühlt sich als „Alien“. Im Internet sucht sie nach Gleichgesinnten. © Brunnader

Mit der Pandemie spitzt sich die Frage vielleicht noch zu: Über das Internet raus aus der Einsamkeit? Regisseurin Nele Neitzke bekam Corinna Antelmanns Roman „Alienation“ schon vor Corona zugesandt.

War hingerissen von der Geschichte eines Mädchens, das via Internet seiner Isolation entfliehen will. Aber wie diesen Text für die Bühne umsetzen? „Dann kam die Pandemie“, sagt Neitzke. Aus der Not, wie es heißt, machte sie eine Tugend.

Mit der Netzbühne des Linzer Landestheaters, zu Coronazeiten ins Leben gerufen, war die ideale Form bereits vorhanden. Erweitert um die Möglichkeit, nicht bloß ein filmisches Ereignis zu liefern, sondern auch die Interaktion mit dem Publikum zu versuchen.

„Alienation“, ein Stück für Leute ab 13, hat am Montag (11 Uhr) Premiere. Isabella Campestrini spielt das Mädchen Nikola, das sich in seiner Umgebung wie ein „Alien“ fühlt. Nicht daheim in der Männer- und Frauenwelt der Erwachsenen, auch bei den Gleichaltrigen stößt sie wiederholt auf Widerstand. Sie möchte Anschluss finden und nach ihren eigenen Vorstellungen leben. Bieten die virtuellen Welten des Internet einen Ausweg?

Neitzke konnte im Rahmen eines EU-Projektes – Digitalstrategien und Theater für junge Menschen – zwei Studierende damit beauftragen, eine zum Stück passende Gamer-Ästhetik zu programmieren. Selbst ein „Alien“ im Bereich virtueller Welten war Neitzke vom Ergebnis überrascht: „Wirklich krass, wie toll das aussehen kann.“

Programmiert wurden auch zwei Passagen, an denen das Publikum selbst via App entscheiden kann, welche Abzweigung „Alienation“ jeweils nimmt. Und weiter in Sachen Interaktion: Nachbesprechungen nach den Aufführungen mit dem Publikum. „Wir lernen jedes Mal dazu“, sagt Neitzke. Sowohl, was den Inhalt betrifft, als auch beim Umgang mit den technischen Feinheiten.

Nun kann das Online-Format nicht völlig – Theaterfans alter Schule reden sich an dieser Stelle selbst Mut zu – das leibhaftige, vor Ort erlebte Theater ersetzen. Das Format Netzbühne soll auf jeden Fall keine temporäre Erscheinung bleiben, sagt Neitzke. Reaktionen von Schulklassen haben sie bestärkt: „Wir werden die Netzbühne weiterführen.“

Für Schulklassen gibt es ein eigenes Angebot, Preis pro Schüler*in 4 Euro: landestheater-linz.at/DE/sitemap/lth/jungestheater/netzbuehne

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