Meinung

von Manfred Maurer

Erschreckend

Man war auf einiges gefasst: Der an allen Fronten in die Defensive geratene und in den Umfragen zurückliegende US-Präsident würde im TV-Duell mit Joe Biden wild um sich schlagen.

Doch was Donald Trump dann an Lügen, Halbwahrheiten, Untergriffen und Beleidigungen bot, übertraf die schlimmsten Befürchtungen. Trump beschränkte sich nicht auf sein rhetorisches Universalwerkzeug — den Holzhammer —, sondern schreckte nicht einmal vor einem Aufruf an gewalttätige Rechtsextremisten zurück: Haltet euch bereit (für den Fall, dass ich die Wahl verliere)!

Das sprengt nicht nur den in den USA ohnehin schon sehr überdehnten Rahmen demokratischer Kultur, das sprengt den Rahmen der Demokratie an sich. Ein Präsident, der offen mit Extremisten sympathisiert, ist nicht tragbar an der Spitze eines Staates, der eine Demokratie sein will.

„Ein Präsident, der offen mit Extremisten sympathisiert, ist nicht tragbar an der Spitze eines Staates, der eine Demokratie sein will.“

Trump tut es, weil er selbst ein Extremist und in seinem Innersten gar kein Demokrat, sondern ein Autokrat à la Putin und Erdogan ist. Deshalb ist ihm auch kein vorbehaltloses Bekenntnis zur Akzeptanz einer Wahlniederlage zu entlocken.

Video
Ich möchte eingebundene Social Media Inhalte sehen. Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) übertragen. Diese Einstellung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in der Datenschutzerklärung oder unter dem Menüpunkt Cookies geändert werden.

Was daran am meisten erschreckt, ist allerdings, dass eine Wiederwahl dieses Präsidenten auch nach diesem unsäglichen Auftritt weiter im Bereich des Möglichen liegt.

Das könnte Sie auch interessieren