Erster Zungenschrittmacher implantiert

Wirkt gegen Atemaussetzer in der Nacht – Patient schaltet ihn mit Fernbedienung ein

Schrittmacher passt sich der natürlichen Atemfrequenz an.
Schrittmacher passt sich der natürlichen Atemfrequenz an. © Ordensklinikum Linz

Etwa 15.000 Personen in Österreich erhalten pro Jahr die Diagnose obstruktive Schlafapnoe.

Das heißt, sie leiden unter Atemaussetzern und in der Folge unter Sauerstoffmangel während der Nacht. 2000 bis 3000 von ihnen sind daher während des Schlafs auf eine Beatmungsmaske angewiesen. Doch nicht jeder verträgt diese.

Erstmals wurde nun in Oberösterreich einem Betroffenen am Ordensklinikum Barmherzige Schwestern in Linz ein Zungenschrittmacher eingesetzt, um sein Atemproblem zu beheben.

„Eine Schlafapnoe entsteht, wenn die Muskulatur in den oberen Atemwegen erschlafft. Dadurch verengt oder blockiert sich der Atemweg im Rachenbereich, wodurch beim Ein- und Ausatmen laute Schnarchgeräusche entstehen. Kommen längere Atemaussetzer während des Schlafs hinzu, kann dies ernsthafte gesundheitliche Folgen haben, da der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird“, erläutert HNO-Primar Martin Burian vom Ordensklinikum: „Das Atemzentrum im Gehirn löst einen Weckreiz aus, die Betroffenen wachen kurz auf. Oft passiert das in Verbindung mit Herzrasen und Atemnot, wodurch Tiefschlafphasen verhindert werden. Die Folge: starke Müdigkeit und Konzentrationsstörungen am Tag.“

„Der Schrittmacher inklusive Atemsensor wird ähnlich einem Herzschrittmacher eingesetzt und ist über eine Stimulationselektrode mit dem Zungennerv verbunden. Durch gezielte Stimulation wird verhindert, dass die Zunge im Schlaf zurückfällt“, erläutert Oberarzt Maximilian Hartl.

Das System misst den Atemrhythmus im Schlaf und passt sich der natürlichen Atemfrequenz an. Der Patient schaltet den Zungenschrittmacher beim Zubettgehen mit einer Fernsteuerung ein und am Morgen wieder aus.

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