Essen kann glücklich machen

Fehlende Sonneneinstrahlung kann ganz schön aufs Gemüt drücken. Kommen auch noch Sorgen und Ängste durch die Folgen der Corona-Pandemie dazu, ist das Stimmungstief praktisch schon vorprogrammiert. Eine ausgewogene Ernährung sorgt zwar noch nicht automatisch für gute Laune, aber bestimmte Lebensmittel wirken sich positiv auf die Seele aus.

Unser Wohlbefinden kann von Nahrungsmitteln stärker beeinflusst werden, als wir glauben. Der Botenstoff Serotonin, der im Gehirn und im Darm gebildet wird, spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Bei gesunden Menschen, die tagsüber genügend natürliches Licht aufnehmen, ist der Serotonin-Spiegel in der Regel ausgeglichen. Jahreszeit-bedingt kann es in den Wintermonaten aber zu einem Serotonin-Mangel kommen.

Mit einer ausgewogenen, vitamin- und mineralstoffreichen Ernährung kann ein harmloser Serotonin-Mangel aber gut ausgeglichen werden, weiß Marlene Wenzl, Diätologin am Klinikum Schärding. „Ein ausgewogener Serotonin-Spiegel in unserem Körper sorgt für Entspannung und Zufriedenheit.

Außerdem beugt Serotonin Heißhunger-Attacken vor, es verringert die Schmerzempfindlichkeit und sorgt für einen gesunden Schlaf“, weiß die Expertin. Zwar steigt das Glücksgefühl besonders schnell an, wenn Kohlenhydrate und Fett kombiniert werden, zum Beispiel in Form von Schokolade, Chips oder Pizza. „Dieser Effekt hält aber nur kurzfristig an, denn der hohe Energiegehalt begünstigt bei häufigem Genuss die Entstehung von Übergewicht“, warnt die Diätologin.

Auf die richtigen Lebensmittel kommt es an

Stattdessen rät Wenzl, öfter auf Vollkornnudeln, Kartoffeln, Naturreis und Vollkornbrot zurückzugreifen, denn sie enthalten mehr langkettige Kohlenhydrate, die langsamer ins Blut freigesetzt werden. Serotonin wird nicht direkt mit der Nahrung aufgenommen, bestimmte Lebensmittel können jedoch zur Entstehung von Serotonin beitragen. Die Aminosäure Tryptophan, die unter anderem in Milch und Milchprodukten, Eiern, Nüssen und Sojabohnen enthalten ist, ist dafür ein wichtiger Baustein. Der kombinierte Verzehr von tryptophanhaltigen Lebensmitteln mit Kohlenhydraten unterstützt die Aufnahme von Tryptophan ins Gehirn und kann somit die Bildung von Serotonin begünstigen.

Zudem sind Omega-3-Fettsäuren unerlässlich für einen guten Gehirnstoffwechsel und stärken darüber hinaus das Herz-Kreislauf-System. Fettreicher Seefisch wie Makrele, Lachs
und Thunfisch, Leinsamen (wirkt auch verdauungsfördernd) und Walnüsse sollten daher regelmäßige Bestandteile des Speiseplans sein.

Glücklich machende Lebensmittel sind auch Bananen – am besten mit Milchprodukten kombiniert – oder Schokolade. Zucker als einer der Hauptbestandteile der Schokolade ist in der Lage, im Gehirn Belohnungsmechanismen in Gang zu setzen.

Neben einer vitamin- und mineralstoffreichen Ernährung ist auch Bewegung an der frischen
Luft und wenn möglich im Sonnenlicht wesentlich, um Glückshormone entwickeln zu können.

Studien bestätigen den Zusammenhang zwischen einer gesunden Ernährung und einer gesunden Psyche. „Das bedeutet keinesfalls, dass sich jemand, der unter einer Depression leidet, einfach nur falsch ernährt“, warnt die Diätologin: „Aber wer sich ausgewogen ernährt und eher selten zu fettigem und sehr zuckerreichem Fast Food und zu Alkohol greift, leistet schon einen wichtigen Beitrag für die seelische Gesundheit.“

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