Meinung

von Manfred Maurer

Eurasische Illusion

Kommentar zu Russlands eurasischer Illusion.

Mit jedem Kriegstag in der Ukraine wird auch der Führung in Moskau klarer: Russland entwickelt sich zum Pariastaat, der auf absehbare Zeit von gedeihlichen Beziehungen mit dem Westen ausgeschlossen sein wird.

Europa und die USA setzen bereits irreversible, vom weiteren Verlauf der Krise gar nicht mehr beeinflusste Schritte zur Beendigung der Abhängigkeit von russischem Öl und Gas. Die Zerstörung allen Vertrauens schließt eine Rückkehr zum energiepolitischen Status quo ante aus.

Konsequenterweise denkt Moskau über Alternativen nach. Außenminister Lawrow träumt von einer Region Eurasien, insbesondere einer Allianz mit China. Klingt aus russischer Sicht zunächst vielversprechend, aus westlicher Perspektive eher bedrohlich.

Ein Zusammenschluss Russlands mit der aufsteigenden Weltmacht wäre ein geopolitischer Paradigmenwechsel zu Lasten des demokratischen Blocks. Aber wie realistisch ist ein solcher? Ideologisch sind die beiden faschistoiden Systeme sicher gut kompatibel.

Russland wäre aber nur das rohstofflieferende Anhängsel einer technologischen Supermacht, für die der Westen ungeachtet aller Differenzen unverzichtbarer Partner bleibt. Früher oder später wird daher auch Putin erkennen müssen: Das globale Match wird letztlich nach dieser goldenen Regel entschieden: It’s the economy, stupid!

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