Europas Börsen auf Erholungskurs nach satten Vortagesverlusten

Die europäischen Leitbörsen haben am Mittwochmittag nach den satten Vortagsverlusten klar im Plus tendiert. Am Dienstag war es wegen den anhaltenden Ölpreisturbulenzen noch deutlich nach unten gegangen.

Dass die Investoren nun aber neuen Mut schöpften, dürfte nach Experteneinschätzung auch an neuen Finanzspritzen der US-Regierung liegen. Der US-Senat hatte wegen der Corona-Krise ein weiteres Konjunkturpaket in Höhe von 480 Milliarden US-Dollar beschlossen.

Gegen 12.20 Uhr erholte sich der Euro-Stoxx-50 um 0,7 Prozent auf 2.812 Punkte, nachdem er am Vortag noch um mehr als vier Prozent eingeknickt war. Der DAX in Frankfurt steigerte sich um 1,1 Prozent auf 10.361 Zähler und in London gewann der FTSE-100 um 1,5 Prozent auf 5.725 Zähler an Wert.

Im Blickfeld steht an den Finanzmärkten nach den jüngsten Turbulenzen unverändert der Ölpreis. Am Ölmarkt klafft bereits seit längerem eine große Lücke zwischen Angebot und Nachfrage. Der Preis für die Nordseesorte Brent fiel zeitweise auf den tiefsten Stand seit 1999. „Der Ölpreis-Crash zeigt, wie es um die Weltwirtschaft bestellt ist, und ist daher ein Realitätstest für die Anleger“, schrieb ein Marktanalyst.

Eine Branchenbetrachtung zeigte im Verlauf einige Technologiewerte stark. Der Halbleiterhersteller STMicroelectronics rechnet vor allem wegen der Schwäche der Autobranche infolge der Corona-Krise mit einem deutlichen Umsatzrückgang im zweiten Quartal. In der zweiten Jahreshälfte geht der Infineon-Konkurrent jedoch von einer wieder steigenden Nachfrage aus. Die Papiere von STMicroelectronics zogen mehr als sieben Prozent hoch. Im Windschatten legten die Papiere des deutschen Branchenkollegen Infineon um 4,6 Prozent zu.

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Die Aktien des irischen Baustoffkonzerns CRH kletterten nach der Vorlage der Quartalsbilanz mit plus 6,6 Prozent an die Spitze des Euro-Stoxx-50. Das Unternehmen reagiert auf die aktuelle Corona-Pandemie mit Sparmaßnahmen und kürzt unter anderem die Gehälter seiner führenden Manager um ein Viertel, auch der Aktienrückkauf ist vorerst ausgesetzt.

Schlusslicht im Index waren die Titel des Modekonzerns Kering mit einem Abschlag von 5,7 Prozent. Hier nahmen die Anleger nach dem jüngsten Kursanstieg Gewinne mit. Beschleuniger war auch ein Kommentar von JPMorgan-Analystin Melanie Flouquet – sie hatte auf die zuletzt schwache Entwicklung der Marke Gucci verwiesen

Der Pharmakonzern Roche hat im ersten Quartal etwas mehr umgesetzt als im Vorjahr. Dabei sieht das Management bisher nur begrenzte Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das eigene Geschäft. Unterdessen arbeitet das Unternehmen weiter an Produkten im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19. Die Aktie legte 1,2 Prozent zu.

Aktien von Akzo Nobel verteuerten sich hingegen nach Öffnung der Bücher um 7,7 Prozent. Der Farben- und Lackehersteller hat bis dato der Corona-Krise durch seine erfolgreiche Restrukturierung trotzen können. Trotz Umsatzeinbußen verbuchten die Niederländer zum Jahresstart einen deutlichen Gewinnsprung.

Positive Aussagen zur Nachfrage und zum 5G-Anlauf sorgten beim schwedischen Netzwerkausrüster Ericsson für deutliche Kursgewinne von 5,5 Prozent.

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