Exerzierfeld wurde zum LASK-Platz

Die wechselhafte Geschichte der Heimstätten und Stadien des Linzer Fußball-Klubs, Teil 1

Bilder vom legendären LASK-Platz in der Paul-Hahn-Straße: Wo heute eine HTL steht, hatte der LASK von 1921 bis 1966 seine Heimstätte.
Bilder vom legendären LASK-Platz in der Paul-Hahn-Straße: Wo heute eine HTL steht, hatte der LASK von 1921 bis 1966 seine Heimstätte. © vo

Bevor am Mittwochnachmittag die Pläne des Neubaus auf der Linzer Gugl präsentiert werden, gibt das VOLKSBLATT einen Rückblick auf die bewegte Geschichte der Heimstätten und Stadien des LASK.

1908: Die ersten Spiele vom damals noch LSK heißenden Klub wurden auf einer Wiese beim Kinderspital (heute Kepler Universitätsklinikum) ausgetragen, wiewohl laut einiger historischer Quellen offenbar in der Anfangsphase auch auf anderen Plätzen trainiert wurde.

LASK-Platz war ein echtes Mehrzweckstadion

1921: Der LASK pachtete einen Teil des „kleinen Exerzierfelds“ in der Paul-Hahn-Straße. Genau dort, wo seit 1968 die HTL steht, wurde aber nicht nur Fußball gespielt. Um das Feld führte eine Trabrennbahn, die ferner von der Rad- und Motorfahrersektion des LASK genutzt wurde. Zudem gab es Leichtathletik-Anlagen und auch das Heer nutze das Gelände weiterhin.

Nach dem 2. Weltkrieg musste man wegen Bombenschäden für zwei Jahre auf den Westbahnplatz in der Unionstraße ausweichen, aber in der Paul-Hahn-Straße hatten die Athletiker schließlich bis 15. Juli 1966 ihre Heimat, meist einfach nur LASK-Platz genannt.

Bis zu 15.000 Zuschauer fanden im Oval Platz

Im Laufe der Zeit wurden Erdwälle angeschüttet und auch eine Sitzplatztribüne errichtet, bis zu 15.000 Zuschauer fanden Platz — so unter anderem bei einem Derby im September 1950 gegen Vorwärts Steyr (1:1).

1961 wurde auf dem LASK-Platz sogar noch eine Flutlichtanlage installiert — als Gast beim Eröffnungsmatch fungierte die englische Profi-Mannschaft West Bromwich Albion, der sich die Heimelf nur hauchdünn mit 2:3 geschlagen geben musste.

Nach der Zwangsräumung Untermieter auf der Gugl

Auch in der Meistersaison 1964/65 absolvierten die Linzer noch etliche Matches auf dem LASK-Platz, das letzte war am 20. März 1965 das 3:1 gegen den Wiener AC. Zudem auch das Rückspiel im Cup-Finale gegen Wiener Neustadt am 26. Juni 1965, in dem sich der LASK schließlich mit einem 1:1 den Pokal sicherte.

Das Ende für die Heimstätte kam freilich nur ein Jahr später. Ein Gerichtsurteil zwang den Klub zur „ersatzlosen Räumung“ des Areals, auf dem eine Höhere Technische Lehranstalt des Bundes entstehen sollte.

1966: Die Linzer wurden daraufhin Untermieter im bereits 1952 eröffneten Linzer Stadion, in welches sie wie erwähnt schon davor für Topspiele wegen der größeren Zuschauerkapazität ausgewichen waren. So waren 1963 zum Spitzenspiel gegen den Wr. Sportclub 33.000 Zuschauer auf die Gugl gepilgert — bis heute die oö. Rekordkulisse bei einem Fußballspiel.

Der Fleckerlteppich Linzer Stadion

Auch die letzten vier Heimspiele im Meisterjahr 1965 wurden dann bereits auf der Gugl ausgetragen. Dort durfte man in der Folge auch einen Nebenplatz zum Training und einige Kabinen benutzen.

In einem Stadion, das sich im Lauf der Jahre immer mehr zu einem Fleckerlteppich entwickelte. So wurde 1967

ein Flutlicht errichtet, vier Jahre später dann der Sitzplatzbereich überdacht. 1974 erfolgte die Eröffnung der Sporthalle.

1985 musste die alte Aschenbahn dann einer modernen Tartanbahn weichen (wodurch 1988 das erste Gugl-Meeting möglich wurde) und die legendäre Anzeigetafel hinter dem offenen Tor wurde errichtet. Drei Jahre später wurde der Stehplatz um einen Sektor erweitert und zumindest auf der Gegengeraden überdacht und im Sitzplatzbereich wurden die Holzbänke gegen Schalensitze getauscht.

1994 wurde der Rest vom Stehplatz in der Kurve überdacht, 1996 kam die Rasenheizung. Von 2010 bis 2012 (und damit nach dem Verpassen der Jahrhundertchance namens EURO 2008!) investierte die Stadt Linz dann noch einmal mehr als 30 Millionen Euro in ein Facelift, unter anderem wurde ein weiterer Sektor errichtet, ohne das Stadion ganz zu schließen.

Von Roland Korntner

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