Experte: Alle Impfstoffe schützen

Lamprecht: Jedes Corona-Vakzin zu empfehlen, wichtig ist vorrangig Immunisierung

Drei Corona-Vakzine sind derzeit in der EU und somit auch in Österreich zugelassen. Alle drei bieten einen guten Schutz gegen einen schweren Verlauf.
Drei Corona-Vakzine sind derzeit in der EU und somit auch in Österreich zugelassen. Alle drei bieten einen guten Schutz gegen einen schweren Verlauf. © AFP/Kienzle

Mit Fortschreiten der Corona-Impfungen kristallisiert sich immer mehr über die Wirkungsweisen der verschiedenen Impfstoffe heraus.

Mit dem Einsatz des AstraZeneca-Vakzins zeichnet sich ab, dass dieser Vektor-Impfstoff bereits beim ersten Stich zu üblichen Impfreaktionen wie Fieber, Schmerzen im Einsticharm und Gliederschmerzen führen kann, bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna ist dies eher beim zweiten Stich der Fall.

Die Häufigkeit der Reaktionen lässt sich aber noch schwer vergleichen, weil ein Großteil der bereits Geimpften ältere Personen sind, die von Natur aus weniger Impfreaktionen zeigen. Sie haben das Biontech/Pfizer-Vakzin erhalten, das AstraZeneca-Vakzin kommt derzeit bei jüngeren in Spitälern, beim Bundesheer und den Rettungsorganisationen zum Einsatz.

Covid-Spezialist Bernd Lamprecht, Lungen-Primar am Linzer Kepler Uniklinikum, würde sich „sofort mit AstraZeneca impfen lassen“. Auch er konnte sich den Impfstoff nicht aussuchen und wurde wie seine Klinikkollegen mit dem damals einzigen Vakzin am Markt von Biontech/Pfizer immunisiert.

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Vorbehalte gegen den jetzt in die Diskussion geratenen Vektor-Impfstoff von AstraZeneca hat er nicht, „da ich davon ausgehe – nachdem ich die Studiendaten kenne –, dass gegen die ursprüngliche Virusform und die vorherrschende britische Variante ein exzellenter Schutz zu erzielen ist. Daher würde ich persönlich jedem empfehlen, sich impfen zu lassen“, rät Lamprecht.

Es braucht Impfung und Medikamente

Um gegen Corona erfolgreich zu sein, „braucht es eine Kombination aus Impfstoff und Medikamenten“, ist der Covid-Experte überzeugt. Grundsätzlich stelle die Impfung, egal mit welchem Vakzin, nur einen „zusätzlichen Schutz gegen zumindest einige Virusvarianten und keinen Ersatz für alles andere“ dar. Nachdem noch nicht „verlässlich geklärt ist, ob die Übertragung der Krankheit vollständig unterbunden wird“, ändern sich für Geimpfte auch die Hygienevorschriften nicht. So bleibe auch der klinische Alltag unverändert. Konkret bedeutet dies, auf den Covid-19-Stationen trägt das Personal weiterhin Schutzkleidung und FFP2-Masken.

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Der Klinkvorstand geht auch davon aus, dass die Eingangsschleusen in Spitäler „dauerhaft etabliert“ werden. „Die Gefährlichkeit des Virus für den einzelnen wurde anfangs höher eingeschätzt“. Heute wisse man, „die Wucht der Erkrankung liegt in der Vielzahl der Betroffenen“.

„Eine Rückkehr zur Normalität“ sei nur erreichbar, wenn man die „Impfung als Wellenbrecher“ habe, um hohe Infektionszahlen zu verhindern, und jenen, die erkranken, „auch etwas anbieten“ könne. Man brauche „Medikamente für jene, die nicht geimpft werden können – etwa „Schwangere, für die es keine Impfempfehlung gibt“.

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